Seitdem ein Frachter die alte Friesenbrücke zerstört hat, mussten Anwohner und Reisende an der Ems lange Umwege in Kauf nehmen. Das hat nun ein Ende – auch wenn vorerst noch keine Züge dort fahren.
Erstmals haben Fußgänger und Radfahrer die neue Friesenbrücke über die Ems bei Weener in Ostfriesland überquert – bis auch die ersten Züge darüber rollen, dauert es aber noch etwas. Die Deutsche Bahn (DB) gab am frühen Nachmittag die Eisenbahnbrücke, zu der auch ein 2,5 Meter breiter Geh- und Radweg gehört, für Passanten frei. Dutzende Fußgänger und Radfahrer, die ihre Räder schoben, nutzten die Gelegenheit und liefen über das neu eröffnete Bauwerk.
Ein Neubau der Friesenbrücke wurde nötig, da ein Frachter 2015 die damals geschlossene Klappbrücke gerammt und zerstört hatte. Seitdem war die Emsquerung in der Region für Fußgänger, Radfahrer und den Bahnverkehr unterbrochen. Die Brücke wurde abgerissen und neu aufgebaut.
Das neue 335 Meter lange Bauwerk ist nach Angaben der Bahn die größte Hub-Drehbrücke für den Eisenbahnverkehr in Europa. Durch das Öffnen und Schließen des mittleren Brückenteils um 90 Grad können größere Frachter oder Kreuzfahrtschiffe an der Brücke vorbeifahren.
Wann die Brücke genutzt werden kann
Daher ist die Friesenbrücke auch nicht zu jeder Zeit für Fußgänger und Radfahrer passierbar. „Die Nutzung des Weges ist tideabhängig und kann nur zu Zeiten erfolgen, wenn die Brücke nicht für den Schiffsverkehr geöffnet ist“, teilte die Bahn mit. Über genaue Öffnungszeiten will die Bahn im Internet und über Aushänge an der Brücke informieren.
Bis die ersten Personenzüge über die Brücke fahren werden und damit der grenzüberschreitende Bahnverkehr auf der sogenannten Wunderline zwischen Deutschland und den Niederlanden wieder aufgenommen werden kann, dauert es noch. Zuletzt hatte die Bahn mitgeteilt, die Inbetriebnahme könne voraussichtlich Ende dieses Jahres erfolgen.