3.500 Jobs, Hightech-Services und ein Milliardenumsatz: Warum Syneqt mehr als nur eine neue Evonik-Tochter ist – und was das für die Chemieparks Marl und Wesseling bedeutet.
Der Chemiekonzern Evonik bündelt seine Infrastruktur-Dienstleistungen in den Chemieparks Marl und Wesseling in einer neuen Tochtergesellschaft. Sie heißt Syneqt und startet 2026. Das Unternehmen mit rund 3.500 Beschäftigten und 1,8 Milliarden Euro Umsatz werde einer der bundesweit größten Anbieter für Industrie-Services, teilte Evonik in Essen mit.
Zum Servicegeschäft zählt Evonik unter anderem die Strom– und Dampferzeugung in vier Gas- und Dampfkraftwerken, den Betrieb von Pipelines, das Gebäude- und Anlagenmanagement, Entsorgung, Hafenbetrieb, Werkslogistik, Feuerwehr, Werkssicherheit und Kantinenbetrieb.
Neue Service-Tochter Syneqt beschäftigt rund 3.500 Menschen
In Marl arbeiten in diesen Bereichen rund 3.000 Menschen, darunter 300 Auszubildende. In Wesseling sind es rund 500, darunter 60 Auszubildende. Konzernweit beschäftigte der Konzern Ende Juni knapp 31.300 Menschen.
Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten änderten sich grundsätzlich nicht, betonte Evonik. Hierzu seien entsprechende Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern geschlossen worden. Allerdings seien auch die Beschäftigten der Syneqt nicht von den bei Evonik langfristig laufenden Effizienzmaßnahmen ausgenommen. Ziel sei, auch Syneqt als effiziente, zukunftsfähige Gesellschaft mit schlagkräftigen Strukturen aufzustellen.
Sitz des neuen Unternehmens ist Marl. Sprecher der Geschäftsführung ist Thomas Basten (52).
Eigenständiges Servicegeschäft: „Kurze Entscheidungswege“
Evonik sei bislang Betreiber und zugleich Nutzer der Chemieparks in Marl und Wesseling, hieß es. Künftig will sich der Konzern stärker auf das Kerngeschäft Chemieproduktion konzentrieren.
Bereits vor zwei Jahren hatte Evonik angekündigt, seine Infrastruktur-Aktivitäten bis Ende 2025 eigenständig aufzustellen. Mit Syneqt entstehe „ein schlagkräftiges Unternehmen mit mittelständischen Strukturen und kurzen Entscheidungswegen“, sagte Evonik-Personalvorstand Thomas Wessel.
Syneqt will weitere Kunden außerhalb von Evonik gewinnen
Die in Syneqt gebündelten Bereiche bedienten bereits neben Evonik rund zwei Dutzend Unternehmen mit Services. Man verfüge über ein branchenführendes Energie-, Stoff- und Datenverbundsystem und ein sehr hohes Sicherheits-Niveau, betonte Basten. „Dieses Angebot wollen wir künftig mit gezielten Investitionen, zum Beispiel in digitale Services, weiter ausbauen und damit auch für Kunden außerhalb der Werksgelände noch attraktiver werden.“
Syneqt gehört zu 100 Prozent Evonik. Ob das so bleibt, ist offen: „Perspektivisch ist der Einstieg von Investoren in verschiedenen Größenordnungen möglich, um weitere Wachstumsmittel für das Geschäft zu erschließen“, teilte Evonik mit. Optionen dieser Art würden noch geprüft. „Wir sehen uns sorgfältig an, welcher Weg für Syneqt und den Konzern die besten Perspektiven bietet“, so Wessel. Es gebe fünf, sechs Optionen. Alles sei möglich: ein Verbleib bei Evonik, Partnerlösungen oder eine komplette Abgabe.