Halbjahresbilanz: Schwälbchen Molkerei leidet unter der Konsumflaute

Die Verbraucher greifen bei Milch, Sahne und Co. verstärkt zu Discount-Produkten, wie Molkereichef Berz-List sagt. Zusätzlich spürt das Unternehmen die Folgen des teils durchwachsenen Sommerwetters.

Die aktuelle Konsumflaute drückt bei der hessischen Molkerei Schwälbchen auf die Geschäfte. Die Verbraucher griffen etwa bei Milch, Sahne und Quark vermehrt zu Discounter-Produkten, das bekomme auch eine regionale Marke zu spüren, sagte der Vorstandschef Günter Berz-List der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind ja nicht losgelöst von der Konsumstimmung oder vom Einkaufsverhalten der Menschen.“

Absatzflaute bei Kaffeekaltgetränken 

Zudem habe das durchwachsene Sommerwetter im ersten Halbjahr 2025 für Einbußen gesorgt. Während an manchen sonnigen Sommertagen bis zu zwei Dutzend Lastwagen voller Kaffeekaltgetränke die Molkerei in Bad Schwalbach pro Woche verließen, seien es in diesem Sommer oft rund zehn Lastwagen weniger gewesen, berichtet der Unternehmenschef. Auch Großkunden wie Cafés und Eisdielen hielten sich bei Schlechtwetter mit Bestellungen zurück. 

Nach vorläufigen Zahlen bewegte sich die Milchverarbeitung in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums bei rund 53 Millionen Kilo. Der Umsatz kletterte – wegen des höheren Preisniveaus des Sortiments – um rund 8 Prozent auf etwa 55 Millionen Euro, wie der Vorstand der Schwälbchen Molkerei Jakob Berz AG berichtete. 

Hohe Kosten für Milch, Personal und Energie drücken Gewinn 

Dagegen schrumpfte bei der Molkerei-Sparte das Ergebnis nach Steuern von rund einer Million Euro im ersten Halbjahr 2024 auf etwa 100.000 Euro. Die Gründe sind nach den Worten von Berz-List ein höherer Milchpreis für Landwirte sowie gestiegene Kosten für Verpackungen, Personal und Energie.

Beim Frischdienst, dem Lieferservice für Großverbraucher, lag der Umsatz im ersten Halbjahr bei rund 56 Millionen Euro, ein Minus von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Die Großverbraucher wie Kantinenbetreiber, Küchenchefs und Einkäufer schauen mittlerweile noch stärker auf die Preise als sie das noch vor ein paar Jahren gemacht haben“, sagte Berz-List. 

Zudem habe sich der Wettbewerb verschärft. Das Ergebnis nach Steuern bezifferte er für den Frischdienst mit 1,5 Millionen Euro – nach rund 2 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2024.