Wegen der unwürdigen Unterbringung von Saisonarbeitern bei der Champagnerlese hat ein französisches Gericht drei Menschen zu Haftstrafen verurteilt. Eine Frau und zwei Männer wurden am Montag in Châlons-en-Champagne des Menschenhandels schuldig gesprochen. Sie hatten etwa 50 Erntehelfer ausgebeutet, die meisten von ihnen afrikanische Migranten ohne Bleiberecht.
Eine Winzergenossenschaft aus dem Département Marne wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von 75.000 Euro verurteilt. Die Hauptangeklagte, die ein Dienstleistungsunternehmen für Champagnerwinzer leitete, wurde zu vier Haft verurteilt, davon zwei auf Bewährung. Das Gericht warf ihr zudem Schwarzarbeit, die Einstellung von Ausländern ohne Genehmigung und deren zu geringe Entlohnung vor.
Die aus Kirgistan stammende Frau hatte die Vorwürfe während des Verfahrens zurückgewiesen. Die beiden anderen Angeklagten, welche die Saisonarbeiter rekrutiert hatten, wurden jeweils zu einem Jahr Haft verurteilt.
Arbeitsinspektoren hatten bei einer Kontrolle während der Weinlese 2023 aufgedeckt, dass die Saisonarbeiter in einer Sammelunterkunft direkt auf dem Boden oder auf Luftmatratzen schlafen mussten. Die Sanitäranlagen waren veraltet und verdreckt und der Essbereich nicht vor Regen geschützt. Nach einem Hinweis von Anwohnern hatte die Präfektur die Sammelunterkunft im Ort Nesle-le-Repons schließen lassen, da sie als gesundheitsgefährdend eingestuft wurde.
Die Gewerkschaft CGT fordert, die Arbeitsbedingungen für Saisonarbeiter im Pflichtenheft des Champagner-Schutzsiegels festzuschreiben. Während der Champagnerlese 2023 waren bei extrem hohen Temperaturen vier Erntehelfer ums Leben gekommen.