Die Geburtsstadt von Adolf Hitler, das österreichische Braunau am Inn, hat die Umbenennung von zwei nach früheren Nationalsozialisten benannten Straßen beschlossen. Die Umbenennung der nach Joseph Reiter und Franz Resl benannten Straßen wurde nach Angaben von Stadträtin Martina Schäfer (SPÖ) vom Donnerstag mit 28 Ja- zu neun Nein-Stimmen angenommen. Die rechtspopulistische FPÖ war gegen die Änderung.
Joseph Reiter war ein Vertrauter Hitlers. Seine Ehrenbürgerschaft in Braunau war nach Angaben von Robert Eiter vom Mauthausen Komitee Österreich am 19. März aberkannt worden.
Franz Resl war ein pangermanistischer Propagandist. Die Stadt Linz hatte bereits beschlossen, eine nach dem Unterhaltungskünstler benannte Straße umzubenennen.
Das Haus, in dem Hitler am 20. April 1889 in Braunau geboren wurde, war dem Innenministerium 2016 im Zuge einer Enteignung zugefallen. Es soll bis zum kommenden Jahr zu einer Polizeistation umgebaut werden.
Vom Mauthausen Komitee Österreich hieß es, der Verein halte eine Nutzung des Hauses für Gedenkzwecke für besser. Das Mauthausen-Komitee wurde im Gedenken an die Opfer des gleichnamigen Konzentrationslagers gegründet.
Österreich steht regelmäßig wegen seiner Aufarbeitung der Vergangenheit in der Kritik. Die Alpenrepublik stellte sich häufig als Opfer des Nationalsozialismus dar und leugnete die Mitschuld vieler Österreicher. Erst seit Ende der 1980er Jahre begann das Land, sich umfassender mit der eigenen Verantwortung für den Holocaust auseinanderzusetzen. Insgesamt wurden 65.000 österreichische Juden ermordet und 130.000 ins Exil gezwungen.