Landgericht Münster: Prozess um 41 Messerstiche an der Wohnungstür beginnt

Ein toter eifersüchtiger Ehemann – doch war es Mord? Das Landgericht Münster sieht den Fall anders als die Anklage.

Vor dem Landgericht Münster beginnt heute (9.00 Uhr) ein Prozess, bei dem es bereits im Vorfeld Streit um die Bewertung eines gewaltsamen Todes gab. Die Staatsanwaltschaft klagte einen 26-Jährigen wegen Mordes an. Nach Überzeugung der Ermittler soll er im Januar 2025 in Greven einen eifersüchtigen Ehemann, der an seine Wohnungstür kam, mit 41 Stichen getötet haben, als der 47-jährige Ehemann im Innern zu Recht seine Frau vermutete. 

Das Landgericht änderte die Anklage auf Totschlag und kündigte an, dass auch Notwehr geprüft werden müsse. Anders als die Staatsanwaltschaft sieht das Landgericht das Mordmerkmal der Heimtücke nicht erfüllt. Der Ehemann könnte mit Gegenwehr gerechnet haben. Schließlich habe er wütend und gewaltsam versucht, mitten in der Nacht in die Wohnung des polnischen Angeklagten einzudringen. 

Überraschend für den Angreifer öffnete der 26-jährige Pole laut Anklage in diesem Moment die Tür und soll sofort mit dem Messer zugestochen haben. Der eifersüchtige Ehemann verblutete noch am Tatort.