Die Jury im Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs meldet Probleme mit einem Geschworenen, der den Richter-Anweisungen nicht folgen kann.
Mitten in den entscheidenden Beratungen im Strafprozess gegen Rap-Mogul Sean „Diddy“ Combs (55) hat die Jury ein ungewöhnliches Problem gemeldet. Nur zwei Stunden nach Beginn der Beratungen übergaben die Geschworenen Richter Arun Subramanian eine Notiz mit einer beunruhigenden Nachricht: Geschworener Nr. 25 könne den richterlichen Anweisungen nicht folgen.
Wie unter anderem das „People“-Magazin meldet, handelt es sich bei dem betreffenden Geschworenen um einen 51-jährigen Einwohner Manhattans mit einem Doktortitel in Molekularbiologie und Neurowissenschaften. Bei der Jury-Auswahl hatte er demnach angegeben, sich für Oper und Outdoor-Aktivitäten zu interessieren. Zudem hatte er eingeräumt, das Video gesehen zu haben, das Combs angeblich beim Angriff auf Casandra „Cassie“ Ventura in einem Hotel in Los Angeles zeigt.
Richter fordert weitere Informationen – nicht das erste Jury-Problem
Da die ursprüngliche Notiz der Jury keine weiteren Details enthielt, forderte Richter Subramanian zusätzliche Informationen an. Er wollte wissen, ob der Geschworene die gegebenen Anweisungen nicht verstehe oder schlicht nicht willens sei, ihnen zu folgen. Die Anwälte beider Seiten wurden aufgefordert, über das weitere Vorgehen zu beraten.
Wie „E! News“ meldet, Es ist bereits das zweite Mal während des Prozesses, dass ein Geschworener Probleme bereitet. Erst vor wenigen Wochen hatte Subramanian Geschworenen Nr. 6 austauschen lassen – einen 41-jährigen schwarzen Mann, der im Kommunikationsbereich arbeitet. Dieser hatte widersprüchliche Angaben über seinen Wohnort gemacht und es war unklar geblieben, ob er in New York City oder bei seiner Freundin in New Jersey lebe.
Der ausgeschlossene Geschworene wurde durch einen 57-jährigen weißen Buchhalter aus Westchester, New York, ersetzt. Combs‘ Verteidigungsteam hatte zunächst versucht, den ursprünglichen Geschworenen zu behalten, und argumentiert, es gebe „keine gültige Grundlage“, den 41-Jährigen zu entfernen.
Schwere Vorwürfe im Fokus
Die Jury muss klären, in welchen Anklagepunkten sie den Rapper für zweifelsfrei schuldig hält. Die Anwältin und Rechtsanalytikerin Misty Marris bezeichnet die Vorwürfe gegen ihn im Gespräch mit „Today“ als „sehr, sehr schwerwiegend“. Es gebe „viele verschiedene Möglichkeiten, wie dieser Prozess ausgehen könnte. Es liegt jetzt wirklich in ihren Händen.“
Combs steht wegen Sexhandels, organisierter Kriminalität und Förderung von Prostitution seit Anfang Mai vor Gericht. Er plädiert auf nicht schuldig. Sollte Combs verurteilt werden, droht eine lebenslange Haftstrafe.