Krankenhaus: Zwei Tote bei Protesten gegen Regierung in Kenia

Bei Protesten gegen die Regierung in Kenia sind zwei Demonstranten getötet und hunderte verletzt worden. Zwei Menschen seien in Matuu, etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt, durch Schüsse getötet worden, sagte ein Verantwortlicher eines Krankenhauses am Mittwoch. Kenianische Medien berichteten, die Polizei habe auf Demonstranten geschossen. Bei gewaltsamen Zusammenstößen in Nairobi wurden nach Angaben des Rettungsdienstes mindestens 300 Menschen verletzt.

In Nairobi und anderen kenianischen Städten hatten sich am Mittwoch tausende Menschen versammelt, um an die Massenproteste vor einem Jahr zu erinnern, bei denen  mindestens 60 Menschen getötet worden waren. Die Demonstranten forderten aber auch den Rücktritt von Präsident William Ruto.

Die friedlichen Gedenkmärsche schlugen schnell in Gewalt um. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, gab es in Nairobi gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Demonstranten warfen mit Steinen auf Polizeibeamte. Die Polizei setzte vor allem Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Menschenmenge unter Kontrolle zu bringen.

Die Polizei blockierte auch die Straßen in Richtung der Innenstadt von Nairobi und riegelte Regierungsgebäude mit Stacheldraht ab. Auch in anderen Städten des Landes gab es Berichte über Proteste. Die Organisation NetBlocks teilte mit, dass der Onlinedienst Telegram eingeschränkt worden sei. 

Mindestens 300 Menschen seien bei den Protesten in Nairobi verletzt worden, sagte ein Verantwortlicher der Rettungskräfte AFP. 67 Schwerverletzte seien „in einem kritischen Zustand und wurden ins Nationale Kenyatta-Krankenhaus gebracht“, fügte er hinzu. 

Die kenianische Regierung wies Radio- und Fernsehsender an, die Live-Berichterstattung über die Proteste einzustellen. Die kenianische Kommunikationsbehörde erklärte, die Live-Berichterstattung über die Proteste verstoße gegen die Verfassung. 

Die meisten kenianischen Medien schienen trotz des Verbots weiter live von vor Ort zu berichten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte das Verbot und betonte: „Die Presse zum Schweigen zu bringen, ist nicht die Lösung“. 

Unter anderem die schlechte wirtschaftliche Situation des ostafrikanischen Landes und geplante Steuererhöhungen hatten in Kenia vor einem Jahr Proteste ausgelöst, bei denen dutzende Menschen getötet und weitere Menschen festgenommen wurden. In Kenia gibt es großen Unmut gegen den seit 2022 amtierenden Präsidenten Ruto, der schnellen wirtschaftlichen Fortschritt angekündigt hatte.