Chemnitz hieß einst Karl-Marx-Stadt. Fotograf Rüdiger Glatz hat sich die Kulturhauptstadt 2025 genauer angesehen und nach ihrer wahren Identität gesucht.
Chemnitz ist Europäische Kulturhauptstadt 2025. Für so manchen, der noch nie dort war und sich nie mit der Geschichte der kreisfreien Stadt in Sachsen beschäftigt hat, kam die Wahl vielleicht überraschend. Dabei blickt Chemnitz auf eine bemerkenswerte urbane Metamorphose zurück: Von einem Symbol industrieller Stärke, einer florierenden Textilstadt, verwandelte sie sich zur sozialistischen Karl-Marx-Stadt, in der die Freiheit der Einwohner, wie in der ganzen DDR, stark eingeschränkt wurde.
Nach der Wende erblühte Chemnitz neu und entwickelte eine lebendige Kulturszene. Heute strahlt die drittgrößte Stadt Sachsens als pulsierender Ort von Innovation und Gemeinschaft. Der Fotograf Rüdiger Glatz schuf nun mit „Kamenica: A Portrait Of Chemnitz“ eine „persönliche Hommage“ an die Stadt, die Glatz’ intensive Auseinandersetzung mit ihr veranschaulicht. Der Fotograf wählt für sein Projekt den alten sorbischen Namen der Stadt, „Kamenica“, um auf ihre lange Geschichte zu verweisen.
Chemnitz ist eine Stadt voll spannender Brüche
Mit seiner Kamera erkundete er die sächsische Metropole oft von den frühen Morgenstunden bis spät in die Nacht. Glatz’ Schwarz-Weiß-Fotografien fangen eindrucksvoll die Kontraste zwischen Vergangenheit und Gegenwart ein. Im Mittelpunkt seiner visuellen Erzählungen stehen sowohl ikonische Bauwerke als auch verborgene Ecken der Stadt. Der Fotograf präsentiert Chemnitz in seiner ganzen Diversität – von der Gründerzeit über die sozialistische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Architektur. Dabei hebt er insbesondere die Brüche und Übergänge des Stadtbildes hervor und zeichnet so ein facettenreiches Kulturporträt der Stadt.
Rüdiger Glatz: „Kamenica: A Portrait Of Chemnitz“, 224 S., Kehrer