Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft erwartet 2025 nach einem Förderstopp des Freistaats nur noch 3000 neue Wohnungen bei ihren Mitgliedsunternehmen. Das liegt auch an den hohen Baukosten.
In Bayern werden immer weniger bezahlbare Wohnungen gebaut. Der sozial orientierte Branchenverband VdW Bayern erwartet, dass im laufenden Jahr nur noch maximal 3.000 Wohnungen bei seinen 505 Mitgliedsunternehmen fertiggestellt werden, wie Direktor Hans Maier sagt. Dabei ist die Zahl bereits vergangenes Jahr um mehr als ein Fünftel auf 3.556 eingebrochen.
Hintergrund ist der aktuelle Stopp der Wohungsbauförderung durch den Freistaat Bayern. Er sei für viele Unternehmen überraschend gekommen, sagt Maier. Grund war, dass schon 2024 sehr viel mehr Anträge gestellt wurden als Mittel vorhanden waren. Im laufenden Jahr werde es daher keine neuen Fördermittel mehr geben, und für 2026 gebe es keine Planungssicherheit, sagt er.
Der Förderstopp treffe mehr als 90 Verbandsmitglieder und rund 4.950 Wohnungen im Neubau und 1.280 Wohnungen, die modernisiert werden müssen. Teilweise habe man dort aber bereits angefangen zu bauen und komme nun finanziell in Schwierigkeiten. Maier fordert daher ein Hilfspaket mit rund 800 Millionen durch den Freistaat.
Konkurrenz um Fördermittel
Als Ursache für den Förderstopp sieht Maier, dass zuletzt sehr viel mehr Unternehmen aus der privaten Wirtschaft im geförderten Wohnungsbau tätig gewesen seien. Normalerweise hätten diese daran kein Interesse, da dort geringere Renditen locken, doch angesichts der hohen Baukosten und schwierigen Lage auf dem Markt hätten manche nur noch die Wahl gehabt, die Fördermittel zu nehmen oder zum Insolvenzgericht zu gehen.
Die hohen Baukosten treffen aber auch die sozial orientierte Wohnungsbauwirtschaft – die Mehrheit der VdW-Mitglieder sind Genossenschaften. Die Kosten seien vergangenes Jahr gut 44 Prozent höher gewesen als im Jahr 2019 – das sei mehr als das Doppelte der allgemeinen Preissteigerung, sagt Maier. Er plädiert daher auch für Änderungen bei den Baustandards. Alleine damit könne man zwischen 600 und 1.000 Euro pro Quadratmeter sparen.
Auch über den sozialen Wohnungsbau hinaus gehen die Zahlen nach unten. Laut Landesamt für Statistik wurden 2024 in Bayern insgesamt 55.013 Wohnungen fertiggestellt. Das waren 16,4 Prozent weniger als vor einem Jahr und der niedrigste Wert seit 2016. Ausgerechnet in den Großstädten – typischerweise Orte des größten Wohnungsmangels – war der Rückgang mit mehr als 25 Prozent dabei am höchsten.