Abgaben in Reisezielen: Venedig verdoppelt Eintritt – zieht Postkartenidylle am Gardasee nach?

Venedig-Besucher müssen tiefer in die Tasche greifen und zehn statt fünf Euro zahlen. Ein pittoreskes Reiseziel am Gardasee plant, von den Touristen nicht nur Geld zu nehmen.

Zu bella, um noch angenehm zu sein. Viele Städte in Italien leiden unter dem nicht enden wollenden Massentourismus. Rom zum Beispiel erwartet 2025 durch das Heilige Jahr und den Tod des Papstes noch mehr Besucher als ohnehin schon. Florenz, Mailand und Neapel sind auch meistens überlaufen, Venedig sowieso.

Um den Andrang etwas einzudämmen oder zumindest besser steuern zu können, verlangt die berühmte Lagunenstadt seit einiger Zeit Eintritt für Tagesgäste. Am diesjährigen Karfreitag wurde die Gebühr von bisher fünf auf nun zehn Euro pro Gast erhöht. Wirklich erfolgreich scheint die Maßnahme noch nicht zu sein: Die Zahl der Touristen ist zuletzt weiter gestiegen.

Dennoch macht das Modell Schule. Auch Sirmione, im Süden des Gardasees gelegen, überlegt, Eintritt für die Postkartenidylle zu verlangen. Und nicht nur das. Die örtlichen Hoteliers wollen, dass Besucher nur mit einer Reservierung die Altstadt betreten dürfen. Zumindest an besonders besucherstarken Tagen.

Sirmione – „schützenswertes“ Reiseziel

„Sirmione ist eine Perle. Wir müssen sie schützen“, zitiert der italienische Sender Rai den Sicherheitsbeauftragten der Stadt. Daher müsse die Zahl der Besucher gedeckelt werden – „im Interesse der Sicherheit, der Lebensqualität der Bewohner und der Gäste selbst“. Konkrete Details zu den Plänen hat er aber noch nicht genannt.

Venedig verlangt seit 2024 Geld von Kurzbesuchern. Wer sich davor drückt und erwischt wird, muss mit einer Strafe in Höhe von 300 Euro rechnen. Die Regelung gilt bis Ende Juli, aber nur von jeweils Freitag bis Sonntag. Unter der Woche ist der Eintritt frei. 

Die norditalienische Touristenattraktion ist zwar die erste Stadt, die Eintritt verlangt, Besuchergebühren sind aber weltweit verbreitet ­– nicht zuletzt die (Tages-)Kurtaxe an Nord- und Ostsee. 

Hier ein Überblick über Reiseziele und Kosten (Eintritt, Touristen- und Bettensteuer und andere Abgaben:

Amsterdam: 12,5 Prozent auf den HotelpreisÄgypten: Die pauschale Touristensteuer beträgt 25 EuroBali, Indonesien: 10 Euro bei EinreiseBarcelona: bis zu 15 Euro pro NachtBulgarien: bis zu 1,50 Euro pro ÜbernachtungBudapest: 4 Prozent auf den HotelpreisDubrovnik: 2,65 € pro Person und Nacht von April bis SeptemberGriechenland: zwischen 2 und 15 Euro für eine Nacht in der HochsaisonMallorca: zwischen 50 Cent und 4 Euro am TagÖsterreich: rund 3 Prozent des HotelpreisesParis: zwischen 70 Cent und 16 EuroPolen: zwischen 50 Cent und einem EuroPortugal: 2 Euro pro Person und Nacht. Gilt auch für KreuzfahrtgästePrag: 2 Euro pro TagSchweiz: Einige Orte wie Iseltwald verlangen rund 5 Euro „Fotoabgabe“Tunesien: Die Bettensteuer liegt bei bis zu 3,50 Euro

Abgabenfrei sind in Europa bislang folgende Länder: Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Schweden