Partei von Regierungschef Albanese gewinnt Parlamentswahl in Australien

Triumph für die Sozialdemokraten von Australiens Premierminister Anthony Albanese: Seine Labour-Partei hat die mit Spannung erwartete Parlamentswahl klar gewonnen. „Ich danke den Menschen in Australien für die Chance, weiterhin dem besten Land der Welt dienen zu dürfen“, sagte Albanese am Samstag in Sydney. Der Spitzenkandidat der oppositionellen Konservativen, Peter Dutton, räumte seine Niederlage ein. Der Wahlkampf war bestimmt von wirtschaftlichen Fragen und dem Umgang mit der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.

Hochrechnungen des Senders ABC deuteten auf einen deutlichen Sieg der Sozialdemokraten hin. Sie kamen demnach bislang auf 85 der 150 Sitze im Parlament. Duttons Koalition erreichte den Angaben zufolge 41 Sitze und andere Parteien neun. Die Verteilung von 15 Sitzen war noch unklar.

„Heute hat das australische Volk für australische Werte gestimmt“, sagte Albanese vor einer jubelnden Menge. „In dieser Zeit globaler Unsicherheit haben sich die Australier für Optimismus und Entschlossenheit entschieden.“ Seine Regierung werde den „australischen Weg“ wählen, sagte Albanese weiter. „Wir suchen unsere Inspiration nicht im Ausland.“ Seinem Kontrahenten Dutton hatte seine als zu groß empfundene Nähe zu Trump laut Umfragen zuletzt an Zustimmung gekostet.

Hochrangige Politiker aus dem Ausland beglückwünschten Albanese zu seinem Wahlsieg, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der im Onlinedienst X die „enge“ Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Australien hervorhob. US-Außenminister Marco Rubio erklärte, die USA freuten sich darauf, die „Beziehungen zu Australien zu vertiefen“. Ähnlich äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking erklärte, China strebe mit der neuen australischen Regierung eine „reifere, stabilere und produktivere“ Partnerschaft an. 

Der Konservativen-Spitzenkandidat Dutton räumte derweil seine Niederlage ein. Er habe Albanese angerufen, „um ihm zu seinem Erfolg zu gratulieren“, sagte Dutton. „Wir haben in diesem Wahlkampf nicht gut genug abgeschnitten (…) und ich übernehme die volle Verantwortung dafür.“ Dutton verlor dem Sender ABC zufolge auch seinen Parlamentssitz.

Rund 18,1 Millionen Australier waren am Samstag aufgefordert, die 150 Abgeordneten im Parlament in Canberra zu wählen. Hungrige Wähler verspeisten nach der Stimmabgabe „Demokratie-Würstchen“ – ein Ritual am Wahltag, während andere in Badekleidung nach einem morgendlichen Bad in die Wahlkabinen kamen.

Die Wahl galt als richtungsweisend für den künftigen Kurs des Landes. Albanese hatte mit seinem Wahlsieg vor drei Jahren ein Jahrzehnt konservativer Regierungen in Australien beendet.

Eine zentrale Rolle im Wahlkampf spielten neben der Klimapolitik wirtschaftliche Fragen wie hohe Preise und Wohnkosten. Albanese kündigte an, die Wohnkrise im Land anzugehen und die Gesundheitskosten der Bürger zu senken. Oppositionsführer Dutton kündigte insbesondere an, die Treibstoffkosten durch niedrigere Steuern zu senken.

Ein weiteres bestimmendes Wahlkampfthema war der Umgang mit der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Trump, der auch Australien mit Einfuhrzöllen in Höhe von zehn Prozent belegt hatte.

Dutton hatte Trump unter anderem einen „großen Denker“ genannt. Sein Vorhaben, beim öffentlichen Dienst zu kürzen, stieß auf Ablehnung – ähnliche Kürzungen unter der Führung von US-Techmilliardär Elon Musk hatten in den USA teilweise zu Chaos geführt. Nach der Verhängung von Zöllen durch die USA auch gegen Australien verschärften sowohl Dutton als auch Premier Albanese ihre Rhetorik gegen Washington.

Australien zählt zu den Ländern mit der höchsten Wahlbeteiligung weltweit. Das liegt an der Wahlpflicht, die seit mehr als hundert Jahren gilt. Wer nicht an die Urne geht, muss 20 australische Dollar (11,40 Euro) Strafe zahlen – ein geringes, aber wirksames Bußgeld.