Bei Sonnenschein am Feiertag 1. Mai pochen in Hessen viele Redner auf gute Rahmenbedingungen für Beschäftigte. Kritik entzündet sich an den Plänen der Politik, den Acht-Stunden-Tag zu flexibilisieren.
Mit insgesamt rund 16.500 Teilnehmern hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nach eigenen Angaben bei 38 Kundgebungen in Hessen am 1. Mai für eine gerechte Arbeitswelt demonstriert. Bei der zentralen Veranstaltung in Hanau mit laut Polizei rund 300 Teilnehmern sprachen der Bezirksvorsitzende Michael Rudolph und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD). Etliche Demonstranten schützten sich mit Schirmen, Tüchern und Gewerkschaftszeitungen vor der prallen Sonne. An einer Demo in Hessens größter Stadt Frankfurt beteiligten sich laut Polizei rund 5.000 Menschen.
Rudolph drang in Hanau auf faire Löhne und Arbeitsbedingungen. Er wandte sich insbesondere gegen eine künftige Aufweichung des Acht-Stunden-Arbeitstags, der auf eine sehr lange Tradition zurückblicke. Der DGB pocht darauf, dass das Arbeitszeitgesetz ein Schutzgesetz für die Gesundheit der Beschäftigten bleiben müsse.
CDU, CSU und SPD haben sich auf Bundesebene in ihrem neuen Koalitionsvertrag vorgenommen, den herkömmlichen Acht-Stunden-Tag zu flexibilisieren und einen wöchentlichen Rahmen für die Arbeitszeit einzuführen.
Wirtschaftsminister sagt gute Rahmenbedingungen für Arbeit zu
Wirtschaftsminister Mansoori betonte: „Mit zukunftsstarken Unternehmen und mutigen Unternehmerinnen und Unternehmern schaffen wir in Hessen die Grundlage für sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen.“ Damit werde dafür gesorgt, „dass Hessinnen und Hessen gut und auskömmlich leben können und ein erfülltes Berufsleben haben“. Der Vizeregierungschef erinnerte etwa an den neuen Hessenfonds mit finanziellen Unterstützungen für Unternehmen und den kostenlosen Meisterbrief für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung.
Der DGB forderte bundesweit einen Aktionsplan zur Stärkung der Tarifbindung, ein Bundestariftreuegesetz sowie einen Mindestlohn, der vor Armut schützt. Hessens SPD-Fraktionschef Tobias Eckert teilte vor dem Feiertag mit: „Der 1. Mai erinnert an die historischen Kämpfe der Arbeiterbewegung – und an ihre Erfolge. Der Tag ist weltweit ein Symbol dafür, dass gute Arbeitsbedingungen, Gerechtigkeit und Solidarität erstritten, erhalten und gelebt werden müssen.“