In Sachsen wurden vergangenes Jahr deutlich weniger Tierversuche genehmigt. Einen Rückgang gab es auch bei den eingesetzten Tieren, doch eine Zahl hat sich deutlich vergrößert.
Die Zahl der genehmigten Tierversuche ist 2024 um ein Drittel zurückgegangen. Im vergangenen Jahr hat die Landesdirektion Sachsen 91 Anträge genehmigt, weitere 14 sind noch offen, wie die Behörde mitteilte. Ablehnungen gab es demnach keine. Im Vorjahr wurden 138 Genehmigungen erteilt.
Die Versuche dienen den Angaben nach insbesondere der Grundlagenforschung, der Überführung von Forschungserkenntnissen im medizinischen Bereich aus dem Labor in die Anwendung in der Klinik sowie dem Artenschutz. Sie sind zudem Teil der Aus- und Weiterbildung an Universitäten, etwa im (Tier-)Medizinstudium.
Rückgang bei verwendeten Versuchstieren
Insgesamt rund 126.500 Tiere wurden 2023 im Freistaat in Versuchen eingesetzt – ein Rückgang um etwa 7.000 im Vergleich zu 2022. Das geht aus Zahlen des Deutschen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren hervor, aktuellere Daten liegen dort nicht vor. Die Zahl der getöteten Versuchstiere blieb mit rund 11.300 auf einem ähnlichen Niveau.
Hinzu kamen rund 109.000 Tiere, die für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber nicht für diese eingesetzt und dann getötet wurden, etwa weil sie eine gewünschte genetische Veränderung nicht besaßen. Im Vergleich zu 2022 gab es in diesem Bereich einen Anstieg von 29.000 Tötungen, von dem besonders Zebrafische betroffen waren (rund 57.300 im Jahr 2023, 36.000 im Jahr 2022).
Versuche vor allem an Mäusen und Zebrafischen
Am häufigsten wurden in Sachsen Experimente an Mäusen (112.000) durchgeführt, gefolgt von Zebrafischen (8.100). Auch an Ratten (1.500), Schweinen (2.500) und Rindern (222) wurde getestet. Zudem zählten 11 Hunde zu den Versuchstieren, der Großteil davon in der Hochschulausbildung und beruflichen Schulungen.
TU Dresden setzt meiste Versuchstiere ein
Einen Großteil der Versuchstiere setzten Forscher an der TU Dresden ein. Eigenen Angaben zufolge wurde 2023 an knapp 91.000 Tieren geforscht und etwa 4.000 davon getötet. Beispielsweise führten Forscher bei einem Projekt zur Optimierung mechanischer Beatmung, die bei akutem Lungenversagen (ARDS) und auch bei schweren Fällen von COVID-19 vielfach zum Einsatz kommt, Versuche an Schweinen durch.
Bei Versuchen mit Mäusen zeigte ein Team, wie bestimmte Körpersignale den Darm so verändern, dass Darmkrebs entstehen kann.
In Sachsen führen sechs weitere Forschungsinstitute Tierversuche durch: das Fraunhofer-Institut, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, das LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik und die Universität Leipzig.