Verschiedene politische Lager haben in Nürnberg demonstriert. Zum Teil gibt es Gewalt – die Polizei spricht von acht verletzten Beamten.
Gegendemonstranten haben in Nürnberg versucht, eine Versammlung des neuen Protestbündnisses „Gemeinsam für Deutschland“ zu verhindern. Sie bildeten nach Angaben der Polizei mehrfach Blockaden in der Innenstadt. Dabei sei es auch zu körperlichen Angriffen auf Beamte gekommen. „Die Polizeibeamten mussten wiederholt unmittelbaren Zwang anwenden, unter anderem mittels Einsatzstock sowie Pfefferspray“, teilte die Polizei mit. Acht Einsatzkräfte seien verletzt worden.
Das Bündnis „Gemeinsam für Deutschland“ hatte für Samstag in verschiedenen Städten zu Demonstrationen aufgerufen. Es tritt etwa für flächendeckende Grenzkontrollen und ein Ende der finanziellen und militärischen Unterstützung der Ukraine ein. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte zuvor erklärt, dass Extremisten versuchen könnten, die Kundgebungen für sich zu vereinnahmen. Vor diesem Hintergrund kam es auch zu Gegendemonstrationen.
Festnahme eines 27-Jährigen
Laut Polizei kamen in Nürnberg bis zu 400 Menschen zur Demonstration des Bündnisses „Gemeinsam für Deutschland“. Dagegen protestierten bei drei angemeldeten Gegendemos mehrere Hundert Menschen. Eine Gruppe von Gegendemonstranten habe „offensichtlich gezielt“ Einsatzkräfte angegriffen. „Ein Gegendemonstrant verletzte einen Beamten und entriss diesem den Einsatzstock“, so die Polizei. Ein 27-Jähriger sei festgenommen worden. Gegen ihn werde ermittelt – die Staatsanwaltschaft habe einen Haftantrag gestellt.
Das Nürnberger Bündnis Nazistopp sprach in einer Mitteilung von 2.000 Gegendemonstranten. Es kritisierte die Polizei, insbesondere „unzählige Ingewahrsamnahmen aus uns völlig unklaren Anlass, Polizeikessel mit Personalienaufnahmen und erkennungsdienstlichen Behandlungen“ sowie einen „geradezu hemmungslosen Einsatz von Pfefferspray“. Dies sei ein Verstoß gegen jede Verhältnismäßigkeit.
Ermittlungen auch wegen gefährlicher Körperverletzung
Nach Angaben der Polizei kam es zudem nach dem Ende der Versammlungen zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der verschiedenen politischen Lagern gekommen. 23 Verdächtige seien von der Polizei gestellt worden. Es werde wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt.