Ecuador: Fußball-Profi versteckt sich unterm Bett, während seine Familie entführt wird

Ecuador leidet unter Drogenkartellen und zunehmender Kriminalität. Das bekam jetzt Profi-Fußballer Jackson Rogriguez zu spüren, dessen Frau und Kind entführt wurden.

Die Einbrecher kamen laut Polizeibericht gegen drei morgens. Sie drangen in das Haus des Profi-Fußballers Jackson Rodriguez in der Stadt Guayaquil in Ecuador ein und entführten die Ehefrau und das fünfjährige Kind des Verteidigers, der für den Klub CS Emelec spielt. Die Familie habe geschlafen, als sich die bewaffneten Männer Zutritt verschafften, heißt es in Medienberichten. Als Rodriguez bemerkte, was vor sich ging, habe er sich unter dem Bett versteckt.

Der 26-Jährige wusste demnach genau, dass die Eindringlinge nach ihm suchten. In Ecuador sind Fußballer und andere Sportler zuletzt häufiger Opfer krimineller Banden geworden, die mit Entführungen Geld verdienen. Erst im Dezember war der Profi Pedro Perlaza  entführt und ein paar Tage später von der Polizei nach einem Schusswechsel befreit worden.

Entführer erkundigen sich bei Ehefrau nach Rodriguez

Im Fall von Rodriguez erkundigten sich die Kriminellen sofort bei der Frau nach dem Fußballer. Als sie sagte, dass er nicht zu Hause sei, nahmen sie stattdessen Kind und Ehefrau in ihre Gewalt. Anschließend flüchteten die Entführer in einem Pick-up. Rodriguez habe sie wegfahren sehen und daraufhin die Polizei alarmiert. Eine auf Kidnapping und Erpressung spezialisierte Einheit habe die Ermittlungen nun übernommen.

Das einst aufstrebende und weitgehend friedliche Land versinkt seit Jahren zunehmend in einer Spirale aus Gewalt und Verbrechen. Drogenbanden hätten staatliche Institutionen in Ecuador unterwandert und die Korruption sei allgegenwärtig, sagte der Politologe Renato Rivera Rhon der „Tagesschau“.

Ecuador versinkt in Drogengewalt

Vor einem Jahr war die Gewalt in Ecuador auf spektakuläre Weise in das Bewusstsein der globalen Öffentlichkeit gerückt. Kriminelle hatten ein TV-Studio gestürmt und live Forderungen an Präsident Daniel Noboa gestellt, während sie mit Dynamitstangen und Macheten herumfuchtelten. Der Coup war Anfang 2024 eine Reaktion auf die Verhängung des Ausnahmezustandes durch Noboa, der damit wiederum auf den Ausbruch eines Drogenbosses reagiert hatte. Damals versank das Land für Tage im Chaos. Kürzlich hatte Noboa erneut in Teilen den Ausnahmezustand verhängt, um einer weiteren Eskalation Herr zu werden.

Quelle: „Bild„, „Tagesschau