Arbeitsmarkt: MV-Plan 2035 für Investitionen in Infrastruktur des Landes

Die Wirtschaft in MV hat 2024 zwar leicht zugelegt, kann sich aber von der allgemein nur mäßigen Lage nicht abkoppeln. Zusätzliche Investitionen des Staates sollen Auftrieb geben.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig erwartet vom 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen des Bundes wesentliche Impulse auch für die Belebung der Wirtschaft im Nordosten. „Wir haben die Chance, nötige Investitionen nachzuholen und gleichzeitig als Wirtschaftsstandort attraktiver zu werden“, sagte die SPD-Politikerin anlässlich des traditionellen Arbeitsmarktfrühstücks, zu dem die Arbeitsagentur Nord einmal im Jahr Vertreter aus Wirtschaft, Politik und von Gewerkschaften nach Schwerin einlädt. 

Investiert werden könne beispielsweise in Straßen, Schienen und Brücken. Auch bei Kitas, Schulen und Krankenhäusern gebe es vielerorts Nachholbedarf. Mit zusätzlichen Mitteln könne zudem Forschung und Digitalisierung mehr Schwung verliehen werden. 

Schwesig kündigt MV-Plan 2035 für Investitionen an 

Aus dem Sondervermögen des Bundes sollen 100 Milliarden Euro an die Bundesländer gehen. Legt man den sogenannten Königsteiner Schlüssel zugrunde, der in aller Regel bei der Verteilung gilt, könnte Mecklenburg-Vorpommern in den nächsten Jahren mit knapp zwei Milliarden Euro extra vom Bund rechnen. 

Die im Land zur Verfügung stehenden Mittel sollen nach Angaben Schwesigs in einem MV-Plan 2035 zusammengeführt werden. Doch bevor dieser konkret formuliert werden könne, müsse die künftige Bundesregierung erklären, wo sie die Schwerpunkte ihrer Investitionen setze, wo das Land kofinanzieren müsse und Mittel frei verfügbar seien. Bei den Planungen würden Kommunalverbände, Wirtschaft und Gewerkschaften einbezogen. Diese Kooperation, die es unter anderem auch während der Corona-Pandemie gegeben habe, sei wesentlicher Teil der „Erfolgsgeschichte unseres Landes“ sagte Schwesig.

Kritik kam von der oppositionellen AfD. „Der MV-Plan 2035 ist ein Sammelbecken schöner Schlagworte, aber keine realistische Strategie. Die rot-rote Landesregierung plant mit Geld, das noch gar nicht zur Verfügung steht, und weckt Erwartungen, die absehbar enttäuscht werden“, sagte der AfD-Landtagsabgeordnete Martin Schmidt. Straßen, Schulen und Krankenhäuser bräuchten verlässliche Finanzierung – keine politischen Luftschlösser.

Wirtschaft in MV 2024 leicht gewachsen 

Die Regierungschefin hob hervor, dass sich die Wirtschaft im Nordosten trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Vorjahr robust gezeigt und gegen den Bundestrend sogar zugelegt habe. Mit einem Plus von 1,3 Prozent habe Mecklenburg-Vorpommern nach Hamburg das höchste Wirtschaftswachstum verzeichnet. Doch wachse angesichts unsicherer Märkte der Druck auf den Arbeitsmarkt, während Firmen zugleich unter Fachkräftemangel litten. „Die Herausforderung ist jetzt also eine doppelte: Wir müssen Arbeitsplätze sichern und gleichzeitig Fachkräfte gewinnen“, sagte Schwesig. 

Als Reaktion auf die wachsende Anforderungen an Arbeitnehmer und die absehbaren Lücken bei Fachkräften bündeln Wirtschaft und Politik ihre Beratungsangebote zur beruflichen Weiterbildung. Über einen gemeinsamen Internetauftritt und eine gemeinsame Telefonhotline erhalten Interessenten Informationen über Fortbildungskurse auf verschiedensten Gebieten. 

Demografischer Wandel mit spürbaren Folgen für Arbeitsmarkt  

„Damit gibt es künftig für Arbeitgeber und Arbeitnehmer einen zentralen Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Weiterbildung“, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) am Rande des Treffens anlässlich der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung für das Landesnetzwerk.Weiterbildung-MV. Neben der Landesregierung beteiligen sich daran die Bundesagentur für Arbeit, die bereits bestehende Weiterbildungsdatenbank des Landes, die Industrie- und Handels- sowie die Handwerkskammern.

Blank verwies auf Studien, nach denen die Zahl der Arbeitnehmer infolge des demografischen Wandels in den kommenden fünf Jahren in MV um etwa 60.000 sinken wird. Geburtenstarke Jahrgänge gingen in Rente, ohne dass die junge Generation das auffüllen könne. Pro Jahr schieden etwa 24.000 Beschäftigte aus dem Berufsleben aus, aber nur 11.000 rückten nach, sagte der Minister. Hinzu kämen Herausforderungen durch den technologischen Fortschritt und den zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz. Um das Potenzial an Arbeitskräften effektiv ausschöpfen und die Transformation der Wirtschaft bewältigen zu können, komme der Weiterbildung eine immer größere Rolle zu.