„Anwalt der Armen“ und „Menschenfreund“: Respekt aus Deutschland für Franziskus

Mit Respektsbekundungen und hoher Anerkennung für sein Lebenswerk haben Politiker und Kirchenvertreter aus Deutschland den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. Insbesondere der Einsatz des Papstes für die Schwachen der Gesellschaft und seine menschlichen Qualitäten wurden hervorgehoben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach von einem „bedeutenden Papst“, für dessen „segensreiches Wirken“ die Welt dankbar sein könne. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nannte Franziskus einen „Menschenfreund und Menschenfischer“.

In seinem zwölfjährigen Pontifikat hatte Franziskus trotz Einladungen nie einen Besuch in Deutschland absolviert, dennoch gab es eine Vielzahl von Begegnungen mit Repräsentanten aus Deutschland. So bekam der protestantische Bundespräsident Steinmeier wiederholt eine Privataudienz im Vatikan.

Steinmeier hob insbesondere die menschlichen Qualitäten des verstorbenen Papstes hervor. „Mit Franziskus verliert die Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen“, schrieb der Bundespräsident. „Seine Bescheidenheit, seine Spontaneität und sein Humor, vor allem aber sein spürbar tiefer Glaube haben Menschen auf der ganzen Welt berührt – und Halt, Kraft und Orientierung gegeben.“

CDU-Chef Friedrich Merz schrieb im Internetdienst X: „Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung.“ Franziskus habe mit seinem Pontifikat „Menschen weltweit und über Konfessionsgrenzen hinweg“ berührt, schrieb der designierte Bundeskanzler.

Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte den aus Argentinien stammenden Franziskus als „einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen“. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb mit Blick auf ihre Begegnungen mit Franziskus, „in den Gesprächen, die ich mit ihm führen konnte, warb er eindrücklich dafür, Brücken auch in scheinbar unüberbrückbaren Konflikten zu bauen.“ Die Welt verliere „einen wahren Freund der Menschen“.

Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) würdigte das soziale Engagement und den Mut des Papstes. „Er mischte sich ein, rang für das Soziale und Menschliche“, schrieb Baerbock. „Seine Botschaft war für das Hier und Jetzt, auch mal kontrovers, nie auf das Pastorale beschränkt.“ Franziskus habe mit seinen Positionen auch „seine Kirche“ immer wieder herausgefordert.

Auch die eher kirchenkritische Linkspartei zollte dem verstorbenen Papst höchsten Respekt. Linken-Chef Jan van Aken bezeichnete ihn als „Anwalt der Armen und Ausgegrenzten“. Zurückhaltender äußerte sich AfD-Chefin Alice Weidel, die in ihrer Stellungnahme zum Tod des Papstes auf eine Würdigung verzichtete. In der kurzen Botschaft auf X hieß es lediglich: „Nach langer Krankheit verstarb Papst Franziskus am heutigen Ostermontag. Wir sprechen unser Beileid aus.“

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, sagte, die Kirche verliere „einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags“. Dabei hob er hervor, dass Franziskus mit seinen Reformplänen das Gesicht der Kirche verändert habe. „Er hat so vieles begonnen, was nicht mehr umkehrbar ist.“

Das Verhältnis der deutschen Bischöfe zum Vatikan war im Pontifikat von Franziskus auch von Konflikten begleitet, der Papst kritisierte insbesondere den Reformprozess synodaler Weg in Deutschland. Bätzing ging nicht darauf ein. Er sagte, das Pontifikat von Franziskus sei „ein Segen“ und „ein großes Geschenk“ gewesen.

Die Vorsitzende des Rats der evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, bezeichnete Franziskus in einer ersten Reaktion auf dessen Tod als einen „geistlich von Hoffnung tief durchdrungenen Papst, der sich zugleich auf berührende Gesten verstand, um auf das Elend in der Welt aufmerksam zu machen“. Franziskus sei „stets auf alle Menschen“ zugegangen.

Die reformorientierte katholische Laienbewegung Wir sind Kirche verwies auf „ein Vermächtnis, das unsere Dankbarkeit verdient“. Franziskus habe die römisch-katholische Kirche „grundlegender verändert, als viele erwartet haben“. Mit der Beteiligung der Kirchenbasis an Synoden habe der Papst eine „kirchengeschichtliche Wende“ eingeleitet, die „hoffentlich unumkehrbar“ sei.