Ältere Menschen als Opfer: Anklage wegen Schockanrufen

Immer wieder fallen Senioren auf die perfide Masche rein. Sie machen große Summen locker, um jemanden vor dem Gefängnis zu bewahren

Die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft hat einen Mann und eine Frau wegen hessenweiter Schockanrufe angeklagt. Ihnen wird banden- und gewerbsmäßiger Betrug und Hehlerei vorgeworfen. Beide sind 30 Jahre alt und deutsche Staatsangehörige.

Die Frau aus Frankfurt am Main soll „Mitglied einer international agierenden Bandenstruktur“ sein, so die Ermittler. Die Bande ist auf Schockanrufe bei Rentnern spezialisiert. Alle ermittelten Fälle trugen sich 2024 und 2025 im Rhein-Main-Gebiet zu. Beide Angeschuldigte wurden im Januar 2025 festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

40.000 Euro in bar zum Gericht gebracht

Einem 82-Jährigen aus Frankfurt am Main wurde eingeredet, seine Betreuerin habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Damit sie nicht ins Gefängnis müsse, sollte er eine Kaution von 40.000 Euro zahlen. Der Mann brachte das Geld bar zum Justizkomplex in der Frankfurter Innenstadt. Die Frau habe sich ihm gegenüber als Mitarbeiterin eines Gerichts ausgegeben, das Geld entgegengenommen und sei mit einem Taxi davongefahren.

Schmuck und Sammlermünzen als „Kaution“

Bei einer 75-Jährigen aus Neu-Isenburg sollte der Sohn einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht haben. Als vermeintliche Kaution stellte die Frau Schmuck und Sammlermünzen im Wert von über 20.000 Euro zusammen. Die Beschuldigte soll die Tasche an der Wohnungstür abgeholt haben.

Die Beute soll die Frau dem mitangeklagten Mann gegeben haben, der Schmuck und Münzen zu Geld machen sollte. „Durch umfangreiche und konzentrierte Ermittlungen konnte die Beute im Kofferraum des von ihm geführten Fahrzeugs aufgefunden und sichergestellt werden“, so die Staatsanwaltschaft.