Nach Ende der Friedenspflicht beginnt in der Metall- und Elektroindustrie ab Mitternacht bundesweit eine Welle von Warnstreiks. Auch in Sachsen-Anhalt wollen erste Betriebe direkt mitmachen.
In der Metall- und Elektroindustrie soll es auch in Sachsen-Anhalt ab Dienstag erste Warnstreiks geben. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall mitteilte, wollen sich mehrere Betriebe im Land an den bundesweiten Warnstreiks beteiligen. Um Mitternacht endet die Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen für bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigte.
Bislang scheiterten bereits zwei Verhandlungsrunden über einen neuen Tarifvertrag. Die IG Metall fordert eine Lohnerhöhung von sieben Prozent und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro. Die Beschäftigten seien angesichts steigender Lebenshaltungskosten dringend auf finanzielle Entlastungen angewiesen, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Thorsten Gröger. Der Verhandlungsführer vom Verband der Metall– und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt, Frank Aschenbach, hatte die Forderungen der Gewerkschaft als völlig unangemessen bezeichnet. Die Branche sei mit massiven Problemen konfrontiert.
Gewerkschaft und Arbeitgeber liegen noch weit auseinander
Der Arbeitgeberverband bietet eine zweistufige Einkommenserhöhung an: Ab Juli 2025 um 1,7 Prozent, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um 1,9 Prozent ab Juli 2026. Der vorgeschlagene Tarifvertrag soll über eine Laufzeit von 27 Monaten gelten. Für die Gewerkschaft ist das Angebot zu niedrig, kommt zu spät und dauert zu lange. Das Angebot sei weit davon entfernt, die Kaufkraft der Beschäftigten zu stabilisieren, so Gewerkschaftssprecher Gröger.
Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 5. November angesetzt. Nach Verbandsangaben sind in der Branche in Sachsen-Anhalt mehr als 52.600 Menschen beschäftigt, davon rund 10.000 tarifgebunden.