Zusammen kommen sie auf mehr als ein halbes Jahrhundert in der Bürgerschaft. Nun ist für den SPD-Mann Petersen und seinen Linken-Kollegen Hackbusch Schluss. Zum Abschied gibt es mahnende Worte.
Mit flammenden Appellen für die Demokratie haben sich zwei parlamentarische Urgesteine nach Jahrzehnten aus der Hamburgischen Bürgerschaft verabschiedet.
Der SPD-Abgeordnete Mathias Petersen und sein Linken-Kollege Norbert Hackbusch nutzten am Abend die letzte Sitzung vor der Wahl, um nachfolgenden Abgeordneten einen in der Sache harten, aber stets fairen Umgang ans Herz zu legen. Beide treten bei der Bürgerschaftswahl am kommenden Sonntag nicht mehr an.
„Die Vergangenheit und die Gegenwart zeigen uns, wie schnell die Demokratie verloren gehen kann“, sagte Petersen in seiner letzten Rede im Parlament. Die aktuellen und künftigen Mitglieder der Bürgerschaft bat er darum, „gegenüber allen antidemokratischen Tendenzen“ standhaft zu bleiben. „Ich wünsche mir und gehe auch fest davon aus: Sie schaffen das gemeinsam.“
Appell an nachfolgende Abgeordnete: Seid unbequem
„Ich will deutlich sagen: Keine Angst vor den Mächtigen“, sagte Hackbusch. Er rief dazu auf, die freie Rede im Parlament zu nutzen. „Seid unbequem mit euren eigenen Entscheidungen“, sagte Hackbusch. „Das muss man sich immer wieder überlegen, was eigentlich richtig und was falsch ist.“
Die Abgeordneten quittierten die Reden fraktionsübergreifend mit langem und stehenden Applaus. Nur die AfD-Fraktion blieb sitzen.
Petersen war seit 1997 Mitglied der Bürgerschaft – für fast 28 Jahre. Von 2004 bis 2007 war er Landesvorsitzender der Hamburger SPD. Hackbusch wurde erstmals 1993 in die Bürgerschaft gewählt, zunächst für die Grüne-Alternative Liste (GAL). 1999 verließ er die Partei und schied 2001 aus der Bürgerschaft aus. 2008 kehrte er für die Linke ins Landesparlament zurück, für das er nach insgesamt 25 Jahren nicht erneut kandidiert.