Straßenfastnacht: Minister: Hessen sollen fröhlich Fastnacht feiern

Auch bei einer angespannten Sicherheitslage ist es nach Ansicht von Innenminister Poseck wichtig, Brauchtum zu pflegen. Wachsamkeit und gute Vorbereitung sollen für Sicherheit bei den Umzügen sorgen.

Die Karnevalfans in Hessen sollen in der bevorstehenden Straßenfastnacht nach Worten von Innenminister Roman Poseck (CDU) unbeschwert Party machen können. „Auch in Zeiten einer angespannten Sicherheitslage ist es wichtig, das Brauchtum zu pflegen und fröhlich zu feiern“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Der Anschlag von München, bei dem zwei Menschen getötet wurden, habe die angespannte Sicherheitslage deutlich gemacht, sagte Poseck weiter. In Hessen hätten alle Polizeipräsidien die bevorstehenden Veranstaltungen noch einmal überprüft und sich engmaschig mit den Veranstaltern und Kommunen abgestimmt. Bei Bedarf sollen zusätzliche Kräfte eingesetzt werden.

Es gebe derzeit keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdungslage für die Karnevalsveranstaltungen, die vor der Tür stehen. „Dies gilt auch für Fastnachtsumzüge“, betonte Poseck. Gleichwohl bleibe die Gefahr auch in Hessen abstrakt hoch. „Deshalb sind Wachsamkeit und eine gute Vorbereitung das Gebot der Stunde“, sagte der Minister.

Stadt Offenbach übernimmt Kosten für Umzüge

Durch die verschärften Sicherheitsmaßnahmen entstehen für die Veranstalter von Karnevalsumzügen in diesem Jahr erhebliche Mehrausgaben. In Offenbach übernimmt die Stadt deshalb kurzfristig Kosten im niedrigen fünfstelligen Bereich für die Fastnachtsumzüge in den Stadtteilen Bieber und Bürgel, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Man wolle die Karnevalsvereine dadurch finanziell entlasten, um gewährleisten zu können, dass die Umzüge wie gewohnt stattfinden könnten. 

Nach Angaben der Stadt werden bei den Offenbacher Umzügen in diesem Jahr erstmals mobile Absperrungen eingesetzt. Außerdem werde die Präsenz der Landes- und Stadtpolizei erhöht. Eine konkrete Gefährdungslage gäbe es für Offenbach jedoch nicht, es handele sich um präventive Maßnahmen. 

Rosenmontagsorden für Spender

In der Karnevalshochburg Fulda wird der größte Rosenmontagszug Hessens gefeiert. Ausrichter ist die Fuldaer Karnevalsgesellschaft (FKG). „Wir sind ausschließlich auf Spenden angewiesen. Daher führen wir wie jedes Jahr eine Spendenaktion rund um den sogenannten RoMo-Orden durch“, berichtet FKV-Vizepräsident Jan-C. Frühauf. Dieser Rosenmontagsorden wird jedes Jahr als Dank für eine Spende in einer Höhe von mindestens 66,66 Euro verliehen.

Darüber will die FKG auch alle Zuschauerinnen und Zuschauer für das Thema sensibilisieren und erhofft sich, dass sie die Fuldaer Fastnachtsumzüge „mit einem kleinen Groschen“ unterstützen. Als Dank gibt es den „RoMo-Button“. „Eine alte Tradition, die wir dieses Jahr wieder aufgreifen, denn vor vielen Jahren gab es schon einmal die sogenannte RoMo-Plakette“, erklärt Frühauf.

Sicherheitskonzept wird stetig angepasst

In diesem Jahr spielt das Thema Sicherheit nach den Anschlägen in Magdeburg und München auch in Fulda eine wichtige Rolle. „Wie jedes Jahr sind wir im engen Austausch mit allen Sicherheitsbehörden und passen stetig unser Sicherheitskonzept an“, sagt Frühauf. Einzelheiten zum Sicherheitskonzept wollte der FKG-Vize nicht nennen. 

Speziell geschulte Polizisten im Einsatz

Das Polizeipräsidium Osthessen kündigte an, dass bei den osthessischen Fastnachtsveranstaltungen zahlreiche Polizeikräfte in Zivil und in Uniform im Einsatz sein werden. Beim Rosenmontagszug in Fulda würden in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt in diesem Jahr „aufgrund von Erfahrungswerten sowie aktuellen Gegebenheiten kleine Änderungen der polizeilichen Strecken- und Absperrposten“ vorgenommen.

„Ansonsten stellt sich die Polizei Osthessen wieder lageangepasst auf“, erklärte ein Sprecher. So würden beispielsweise wie auch in den vergangenen Jahren besonders geschulte Beamtinnen und Beamten vor Ort sein, die beispielsweise mit Lautsprecherdurchsagen in besonderen Situationen Einfluss auf größere Menschenansammlungen nehmen könnten. „Wir als Polizei stellen uns so auf, dass sich die Menschen auf den Veranstaltungen in ganz Osthessen so sicher wie möglich fühlen und auch so sicher wie möglich sind“, erklärte der Sprecher.

Fritzlar setzt auf Sperren 

Beim Rosenmontagszug in Fritzlar, einem der größten in Nordhessen, setzt die Stadt wie in den Vorjahren auf Zufahrtssperren. Die Veranstaltungsflächen sollen mit Kraftfahrzeugen geschützt werden.