Justiz: Vier Brüder nach Messerangriff auf Musiklehrer vor Gericht

An einer Volkshochschule in Wedel bei Hamburg wird im Juli 2024 ein Dozent niedergestochen. Nun beginnt in Itzehoe der Prozess gegen mehrere Tatverdächtige.

Vier Brüder sollen in Wedel einen Musiklehrer mit einem Messer angegriffen haben – und stehen nun wegen versuchten Mordes vor Gericht. Etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Attacke auf einem Parkplatz sind sie vor dem Landgericht Itzehoe angeklagt. Die bei der Tat 17, 19 und zwei 21 Jahre alten Männer waren bereits im August 2024 in Untersuchungshaft gekommen. 

Noch vor der Verlesung der Anklage sprach sich die Verteidigung der Angeklagten für den Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Ein Grund dafür sei, dass ein Tatverdächtiger bei der Attacke noch 17 Jahre alt war, sagte Rechtsanwalt Alexander Kienzle. Zudem würden vor Gericht die Familienverhältnisse der Brüder, von denen einer bei der Tat jugendlich und der weiterer heranwachsend war, besprochen.

Richterin: Öffentliches Interesse überwiegt

Die Richterin Rebecca Knof folgte den Anträgen allerdings nur zum Teil. So sollen nach ihrer Begründung nur die Teile des Prozesses ohne Öffentlichkeit verhandelt werden, die die zur Tatzeit 17- und 19-Jahre Angeklagten betreffen. Zu allen weiteren Erörterungen in der Verhandlung sei die Öffentlichkeit weiter zugelassen. 

Sollten sich weitere Aspekte im Prozess ergeben, die eventuell ohne Öffentlichkeit verhandelt werden sollten, werde erneut darüber diskutiert. Das öffentliche Interesse an der Verhandlung überwiegt laut der Richterin dem schutzwürdigen Interesse aller Angeklagten. Zudem befürchte Knof einen weiteren Vertrauensverlust in die Justiz, wenn die Öffentlichkeit generell ausgeschlossen werde.

Insgesamt gibt es in dem Verfahren vor dem Landgericht Itzehoe 15 weitere Termine. Das Urteil soll voraussichtlich am 22. Juli fallen. 

Angriff auf Musiklehrer

Der damals 67 Jahre alte Musikdozent aus Tornesch (Kreis Pinneberg) war im Juli 2024 auf dem Parkplatz der Volkshochschule Wedel durch Messerstiche schwer verletzt worden. Zu den Hintergründen der Tat und in welcher Beziehung Täter und Opfer standen, machte die Polizei bisher keine Angaben.