DHB-Testspiel: WM im Blick: Handballer gewinnen gegen Brasilien

Deutschlands Handballer müssen zulegen, wenn sie bei der WM um Medaillen mitspielen wollen. Beim Test-Sieg gegen Brasilien kommt Stammkeeper Andi Wolff nicht zum Einsatz – aus erfreulichen Gründen.

Die deutschen Handballer haben sich mit einem glanzlosen Testspiel-Sieg gegen Brasilien auf die Weltmeisterschaft eingestimmt. Der vielversprechende Kader von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte die Südamerikaner in Flensburg dank eines starken Schlussspurts deutlich mit 32:25 (13:13). Vor allem in der ersten Halbzeit erinnerte der Auftritt der deutschen Silber-Helden jedoch nur selten an die herausragenden Leistungen bei den Olympischen Spielen. Bester DHB-Werfer waren Renars Uscins, Marko Grgic und Lukas Zerbe mit jeweils vier Toren.

„Wir brauchten die ersten 15 Minuten, um ins Spiel zu kommen. Das haben wir danach dann besser gemacht, auch die zweite Halbzeit war durchweg besser“, sagte Kapitän Johannes Golla im ZDF. Die Stimmung in der Mannschaft sei so kurz vor der WM sehr gut. „Wir kommen aus einem erfolgreichen Jahr, das schweißt zusammen. Wir freuen uns, dass es jetzt auf das Turnier zugeht“, sagte Golla: „Das Fundament ist sehr gut, um erfolgreich Handball zu spielen.“

Am Samstag (16.20 Uhr) stehen sich beide Teams zur WM-Generalprobe in Hamburg erneut gegenüber. Dann dürfte auch Nationaltorhüter Andreas Wolff mehr Einsatzzeit bekommen. Der 33-Jährige war am Donnerstag erstmals Vater geworden und wurde von Gislason geschont – feuerte seine Teamkollegen aber von der Seitenlinie an. 

Am Montag reist die DHB-Auswahl weiter nach Dänemark, wo sie am Mittwoch gegen Polen ins Turnier startet. Weitere Vorrundengegner sind die Schweiz und Tschechien. Die deutsche Riege will ihre Silber-Form der Olympischen Spiele bestätigen und die erste WM-Medaille seit dem Titel 2007 gewinnen.

Deutschland vertanzt sich im Angriff 

Vor 5.569 Zuschauern in der ausverkauften Flensburger Halle war der deutsche Kader in der Anfangsphase weit entfernt von seiner Bestform. Vor allem im Angriff schwächelte der Gastgeber gewaltig. Den Abschlüssen von Franz Semper oder Marko Grgic fehlte die Genauigkeit, schlechte Kommunikation führte zu einer hohen Fehlerquote. Auf der Gegenseite kamen die Gäste zu vergleichsweise einfachen Toren und einer schnellen 6:3-Führung. 

Mit der Einwechslung von Justus Fischer und Senkrechtstarter Renars Uscins stabilisierte sich die deutsche Defensive. Kreisläufer Fischer ist aufgrund seiner Allrounder-Fähigkeiten sowie dem Ausfall von Jannik Kohlbacher von besonderer Bedeutung für die Medaillenmission des DHB. Uscins ist nach seinen herausragendne Leistungen bei Olympia ohnehin nicht mehr wegzudenken aus dem deutschen Team. 

Erste Zwei-Tore-Führung nach fast 40 Minuten

Nach der Pause spielte sich die Auswahl um Johannes Golla klarere Chancen heraus. Rund 20 Minuten vor Spielende brachte der Kapitän seine Mannschaft erstmals mit zwei Toren in Führung (18:16). 

In Spielmacher Juri Knorr, Julian Köster und Christoph Steinert brachte Gislason nun routinierte Kräfte, die auch bei den Sommerspielen von Paris so manche Drucksituationen erfolgreich gemeistert hatten. Die Fehlerquote verringerte sich schlagartig und Brasilien fand immer seltener Lücken in der deutschen Abwehr. Also das DHB-Team auf 25:20 stellte, war das Spiel quasi entschieden.