Gipfel in Freital: Stahlbranche drängt auf bezahlbare Energie

Steigende Energiepreise und Billigimporte setzen der Stahlindustrie zu. Die Branche fordert schnelle Maßnahmen vom Bund.

Sachsens Stahlindustrie fordert schnelle Maßnahmen für bezahlbare Energie und Planungssicherheit, um die Produktion in Europa zu sichern. Es gebe einen dringenden Handlungsbedarf bei den Energiepreisen und den Außenhandelsschutzmaßnahmen, sagte Alexander Grosse, Geschäftsführer von BGH Edelstahl im Anschluss an den sächsischen Stahlgipfel im Freitaler Stahlwerk. „Wir haben hier viel geredet. Jetzt müssen wir zwingend handeln.“

Regierung will mit Industrie an einem Strang ziehen

Dem stimmte Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) zu. „Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem“, sagte er in Freital. Die sächsische Regierung ziehe mit der Stahlindustrie an einem Strang. Aus Brüssel gebe es gute Zeichen, Hauptadressat für langfristige Lösungen sei aktuell aber der Bund. „Wir müssen einen Industriestrompreis bekommen, sonst wird es auf der Dauer nicht funktionieren.“

Man brauche Versorgungssicherheit mit erneuerbaren Energien, sagte Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. „Damit das alles bezahlbar bleibt, brauchen wir auf der anderen Seite den Industriestrompreis, eine langfristig planbare Grundlage, damit die Industrie in Deutschland, in Sachsen bleiben und trotzdem klimaneutral werden kann.“ Rippel sprach sich zudem für eine Verlängerung der Strompreiskompensation und weitere Entlastung bei den Übertragungsnetzentgelten aus. 

Stahlbranche unter Wettbewerbsdruck

Die Stahlproduktion in Deutschland ist rückläufig. Nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl sank die Rohstahlproduktion von Januar bis August 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu zwölf Prozent. Die Industrie leidet unter der Krise in Abnehmerbranchen, vor allem der Autoindustrie. Hinzu kommen gestiegene Energiepreise, Billigimporte aus China und die Kosten für den Umbau hin zu einer klimafreundlicheren Stahlproduktion. Auch hohe Zölle auf Stahlimporte in die USA machen der Branche zu schaffen. 

In Sachsen machte die Branche 2024 mit einem Jahresumsatz von 10,5 Milliarden Euro etwa ein Achtel des verarbeitenden Gewerbes im Freistaat aus. Die rund 600 Unternehmen beschäftigen etwa 45.900 Mitarbeiter.