„After the Hunt“ feierte auf dem Filmfestival in Venedig Premiere. Das Drama hat einen starke Besetzung, aber auch ein schwaches Drehbuch.
„After the Hunt“ feierte auf den diesjährigen Filmfestspielen von Venedig Premiere. Mit dem Drama kehrt Julia Roberts (57) nach dreijähriger Abstinenz zurück auf die große Leinwand. Schon vor dem Debüt wurde der Film als potenzieller Oscar-Kandidat gehandelt. Luca Guadagnino saß auf dem Regiestuhl und hochkarätige Darsteller wie Ayo Edebiri, Andrew Garfield, Michael Stuhlbarg und Chloë Sevigny komplettieren die Besetzung. Obwohl der Film einen beeindruckenden Cast besitzt, wird das schwache Drehbuch dem nicht gerecht.
Darum geht es in „After The Hunt“
Der Film erzählt die Geschichte von Alma Olsson (Roberts), eine Philosophieprofessorin in Yale. Ihre Studenten vergöttern sie, inklusive Maggie Resnick (Edebiri), Almas Lieblingsschülerin. Sie veranstaltet eine Party mit ihrem Ehemann Frederik (Stuhlbarg) und lädt ihre Freunde und Schüler ein. Zu den Gästen gehören neben Maggie auch ihr jüngerer Kollege Hank Gibson (Garfield). Am Ende des Abends verabschieden sich Maggie und Hank von Alma und gehen nach Hause.
Am nächsten Tag kommt Maggie nicht zu Almas Vorlesung. Später taucht sie vor Almas Wohnung auf und erzählt unter Tränen, dass sie in ihrer Wohnung mit Hank noch etwas getrunken haben. Dieser habe sich später aufgedrängt und sie sexuell missbraucht. Maggie beabsichtigt, Hanks Tat öffentlich zu machen und bittet Alma um Unterstützung. Alma trifft später Hank in einem Restaurant. Er schwört, dass die Geschichte gelogen ist. Vielmehr hat er in Maggies Abschlussarbeit Plagiate gefunden und ihr mitgeteilt, dass er dies melden werde. Ihre Anschuldigung sei nur dazu gedacht, einer Untersuchung zuvorzukommen.
Roberts in Bestform
Roberts beweist erneut, dass sie zu den Besten ihres Fachs gehört. Ihre Rolle als Professorin Alma ist vielschichtig. Sie verkörpert eine komplexe Figur. Alma hat ihre eigenen Geheimnisse und kämpft gegen innere Dämonen. Roberts besitzt eine beeindruckende Ausstrahlung, die es unmöglich macht, den Blick von ihr abzuwenden. Sie dominiert jede Szene und überschattet die restliche Besetzung.
Das ist jedoch auch eines der Probleme des Films. Alma ist ein interessanter Charakter, aber sie hat nur indirekt mit dem zentralen Konflikt des Films zu tun. Dennoch besteht der Film darauf, dass sie im Mittelpunkt steht. Das führt dazu, dass die eigentliche Geschichte ihre Wirkung verliert. Maggie, die behauptet, Opfer eines sexuellen Übergriffs zu sein, wird zu einer Nebenfigur degradiert. Ihren Kampf um Gerechtigkeit verfolgt der Zuschauer hauptsächlich durch die Dialoge, die sie mit Alma führt. Der Fokus liegt jedoch stets auf Alma und ihrem inneren Konflikt: Welcher Seite glaubt sie?
Technisch hervorragend
„After the Hunt“ begeistert jedoch auf technischer Ebene. Dem Produktionsdesigner Stefano Baisi gelingt es, die britischen Drehorte überzeugend in eine amerikanische Universitätsstadt zu verwandeln. Kameramann Malik Hassan Sayeed liefert wundervolle Aufnahmen der verschneiten Uni-Stadt ab. Die Filmmusik von Trent Reznor und Atticus Ross tragen zur ungemütlichen Atmosphäre bei.
Fazit
„After the Hunt“ ist nicht Luca Guadagninos bester Film. Das Drehbuch besitzt viele unausgereifte Ideen. Die Schauspieler jedoch werten das Material auf. Julia Roberts liefert als Hauptdarstellerin eine oscarverdächtige Performance ab und Ayo Edebiri zeigt sich von einer ganz anderen Seite.