Muscheln sowie etliche Fischarten in Nord- und Ostsee sind laut Greenpeace mit biologisch nicht abbaubaren PFAS-Chemikalien belastet. Die reichern sich auch in Menschen an.
Speisefische, Muscheln und Krabben aus Nord- und Ostsee sind laut Stichproben der Umweltorganisation Greenpeace zum Teil stark mit schädlichen sogenannten Ewigkeitschemikalien (PFAS) belastet. Eine Mahlzeit von 150 Gramm Scholle, Hering, Steinbutt oder Krabben weise PFAS-Konzentrationen auf, die über den Empfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit für eine wöchentliche Aufnahmemenge für Erwachsene liegen, teilte Greenpeace mit. Auch in Miesmuscheln, Makrele, Schellfisch und Seezunge seien PFAS gefunden worden.
PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, die synthetisch hergestellt werden und aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften und ihrer Langlebigkeit in etlichen Alltagsprodukten wie beschichteten Pfannen, Funktionskleidung, Imprägniersprays und Einweg-Verpackungen eingesetzt werden. PFAS werden als Ewigkeitschemikalien bezeichnet, weil sie biologisch nicht abbaubar sind und sich in der Natur und im menschlichen Körper anreichern.
PFAS schädigen Leber und Immunsystem
Studien deuten darauf hin, dass bestimmte PFAS bei Menschen die Leber und das Immunsystem schädigen, die Wirkung von Impfungen und die Fruchtbarkeit verringern und Krebs erzeugen können. Weltweit werden daher zunehmend Beschränkungen für PFAS durchgesetzt.
Greenpeace entnahm nach eigenen Angaben Ende Juni 17 Stichproben von Meerestieren direkt von Fischkuttern, auf Fischmärkten und in Geschäften in Niendorf und Heiligenhafen an der Ostsee, in Cuxhaven und Büsum an der Nordsee sowie in Hamburg. Julios Kontchou von Greenpeace forderte, die deutschen Behörden müssten viel stärker als bisher Speisefische, Muscheln und Krabben aus dem Meer auf PFAS untersuchen. Der Einsatz von PFAS in Alltagsgegenständen wie Pizzakartons, Backpapier oder Sportbekleidung müsse „ohne Ausnahme“ verboten werden.
Industrie hält laut Greenpeace an PFAS fest
Für viele Anwendungen gebe es „sichere PFAS-freie Alternativen“, erklärte Kontchou. Dennoch halte die Chemieindustrie an PFAS fest und blockiere bisher alle Vorschläge für eine europäische Regulierung.