Wie kann das Schmalspurnetz im Harz gesichert werden? Abgeordnete nennen Bedingungen für Hilfe, diskutieren neue Antriebe und sehen zunächst die Kommunen in der Pflicht.
Bei der Sicherung der Zukunft der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) drängt die Politik in Sachsen-Anhalt auf ein umfassendes Konzept. Dies sei von den Gesellschaftern zu erstellen, sagte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) im Landtag. Dabei handelt es sich unter anderem um mehrere Landkreise und Städte in der Region. Dann könne man gemeinsam entscheiden, welche Maßnahmen wann umgesetzt würden, so Hüskens.
Die HSB sind nach eigenen Angaben Betreiber des längsten zusammenhängenden Schmalspurnetzes in Deutschland mit rund 140 Kilometern in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Unternehmen kämpft mit einer erheblichen Finanzierungslücke und hat in den vergangenen Jahren Defizite erwirtschaftet. Anfang September hatten die Harzer Schmalspurbahnen ein Gutachten vorgestellt: Demnach benötigen die HSB mit der Brockenbahn bis 2045 rund 800 Millionen Euro.
Zuerst Konzept, dann Investitionen
Viele Abgeordnete betonten, dass das Land helfen könne, wenn ein umfassendes Zukunftskonzept vorliege. Man müsse Tradition und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut bringen, sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Detlef Gürth. Nötig seien Investitionen, die die Wirtschaftlichkeit förderten.
Falko Grube (SPD) sieht zunächst die beteiligten Kreise und Gemeinden gefordert. „Die müssen jetzt mal Dampf machen, um die HSB zu retten“, sagte er. „Das Land wird helfen – aber erst dann, wenn es weiß, wo genau.“ Ähnlich sieht es Maximilian Gludau (FDP). Das Land werde bei einem überzeugenden Konzept weiter seinen Beitrag leisten, sagte er.
Alternative Antriebe als Option?
Auch die Oppositionsfraktionen fordern einen Erhalt der HSB. Frank Otto Lizureck (AfD) betonte, man müsse in dieses „lebendige Kulturdenkmal“ und in die Zukunftsfähigkeit des Tourismus im Harz investieren. Andreas Henke (Linke) sagte, nötig sei eine gemeinsame Kraftanstrengung vom Harz über Magdeburg und Erfurt bis nach Berlin.
Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann sagte, aus ganz Deutschland pilgerten Eisenbahnenthusiasten in den Harz. Man müsse jedoch auch in die Zukunft schauen und alternative Antriebe in Betracht ziehen. Schon vor Jahren habe man Leichtöl ins Spiel gebracht, so Lüddemann. Ein Beratungsunternehmen hatte in einer Analyse für die HSB außerdem die Anschaffung neuer Diesel-Hybrid-Triebwagen empfohlen.