Die US-Militärakademie West Point hat die geplante Verleihung einer Auszeichnung an Tom Hanks abgesagt – offenbar aus politischen Gründen.
Eigentlich sollte Oscarpreisträger Tom Hanks (69) am 25. September den prestigeträchtigen Sylvanus Thayer Award der US-Militärakademie West Point erhalten. Doch daraus wird vorerst nichts. Die Alumni-Vereinigung der berühmten Militärschule hat die Zeremonie kurzfristig abgesagt – offenbar aus politischen Gründen.
Der pensionierte Oberst Mark Bieger (56), Präsident der West Point Association of Graduates, teilte die Entscheidung in einer E-Mail an die Fakultät mit, die der „Washington Post“ vorliegt. Die Begründung: Die Akademie solle sich auf ihre „Kernmission“ konzentrieren, „Kadetten darauf vorzubereiten, als Offiziere der tödlichsten Streitkraft der Welt, der US-Armee, zu führen, zu kämpfen und zu gewinnen“.
Tom Hanks‘ Verdienste um das US-Militär
Dabei hatte die Alumni-Vereinigung im Juni noch ausführlich Hanks‘ Verdienste um die Darstellung amerikanischer Soldaten gewürdigt. Der 69-Jährige war für seine Rollen in Filmen wie „Der Soldat James Ryan„, „Forrest Gump“ und „Greyhound – Schlacht im Atlantik“ sowie als Produzent der Weltkriegs-Serien „Band of Brothers – Wir waren wie Brüder“ und „The Pacific“ gelobt worden.
Hanks setzt sich auch massiv für Veteranen ein: Er war führend beim Aufbau eines Weltkriegsdenkmals in Washington D.C. beteiligt, unterstützte ein nationales Memorial für Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-1969) und leitete eine Millionen-Dollar-Spendenkampagne für ein Weltkriegsmuseum in New Orleans. „Tom Hanks hat mehr für die positive Darstellung amerikanischer Soldaten getan als viele andere Amerikaner“, sagte Robert McDonald (72), ehemaliger Veteranen-Minister, bei der Ankündigung im Juni.
Biden-Nähe wird zum Problem
Doch Hanks‘ politische Aktivitäten während der Biden-Administration scheinen ihm zum Verhängnis geworden zu sein. 2020 beteiligte sich der Schauspieler an einer Wahlkampf-Veranstaltung für Joe Biden (82), der Donald Trump (79) aus dem Amt verdrängte. Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 moderierte Hanks sogar eine Fernsehsendung namens „Celebrating America“ im Rahmen von Bidens Amtseinführung.
Zudem parodierte er Trump-Anhänger in „Saturday Night Live“-Sketchen und sprach von „tiefen Spaltungen und beunruhigender Verbitterung“ in den USA. Bereits 2016 erhielt Hanks vom Trump-Vorgänger und Widersacher Barack Obama (64) die Presidential Medal of Freedom für sein schauspielerisches und gesellschaftliches Engagement.
Militärakademie unter politischem Druck
Die Absage der Hanks-Zeremonie reiht sich ein in eine Serie politischer Veränderungen an der Akademie West Point seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Der Präsident ordnete etwa im Januar die Abschaffung von Diversitäts- und Inklusionsprogrammen an den Militärakademien an. Kurse wurden gestrichen, Interessengruppen für Kadetten wie die National Society of Black Engineers aufgelöst.
Kürzlich wurde auch ein Porträt des umstrittenen Generals Robert E. Lee (1807-1870) wieder aufgehängt – einem West-Point-Absolventen, der für die Konföderierten kämpfte und offen die Sklaverei verteidigte. Das Gemälde war zunächst im Jahr 2022 auf Anweisung einer Kongress-Kommission eingelagert worden.
„Perfektes Beispiel für politische Prioritäten“
Autor Jason Dempsey, West-Point-Absolvent und Militärexperte, kritisiert die Entscheidung scharf. Er habe „null öffentlichen Aufschrei“ gegen Hanks‘ Auszeichnung gehört und glaube, dass eine „große Mehrheit“ der Alumni und Kadetten die Ehrung unterstütze. „Es ist das perfekte Beispiel dafür, dass jemand gut für das Militär ist, aber nicht perfekt mit aktuellen parteiischen Prioritäten übereinstimmt“, so Dempsey gegenüber der „Washington Post“.
Ob Hanks die Auszeichnung zu einem späteren Zeitpunkt erhalten wird, bleibt unklar. Weder die Akademie noch Hanks‘ Sprecher äußerten sich zu Nachfragen.