Trotz mehrerer Sicherungen schaffte es ein Gefangener bis aufs Schleusendach. Jetzt prüft die Anstalt Konsequenzen. Muss das Sicherheitskonzept überarbeitet werden?
Nach dem gescheiterten Ausbruch eines Häftlings in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Waldheim (Landkreis Mittelsachsen) prüft die Leitung der Einrichtung mögliche Konsequenzen. „Jeder Fluchtversuch, auch dieser, wird gründlich analysiert. Soweit sich daraus Optimierungsbedarfe ergeben, werden diese umgesetzt“, teilte die JVA auf Anfrage mit. Nach Angaben der JVA könnten diese sowohl baulich-technischer als auch organisatorischer Art sein.
Ein 28-Jähriger hatte am Mittwochabend zunächst einen Zaun überwunden, war auf das Tor der Fahrzeug-Schleuse geklettert und schließlich im Stacheldraht hängen geblieben. Er gelangte noch auf das Dach der Schleuse, scheiterte jedoch an der Außenmauer. Nach einem durch die Feuerwehr abgefederten Sturz konnte er festgenommen werden. Der Mann erlitt nur leichte Verletzungen und wurde später in eine andere Anstalt verlegt.
Stacheldraht, Alarm, hohe Mauern – und trotzdem fast draußen
An der Stelle, an der er den Ausbruch versuchte, gelten nach Angaben der JVA grundsätzlich mehrere Sicherheitsvorkehrungen. Dazu zählen Ordnungszäune, Stacheldraht und hohe Mauern. Zudem sei „die sofortige Alarmauslösung intern wie extern“ erfolgt. „Dass diese Maßnahmen wirken, zeigt die ruhige und umsichtige Klärung der Situation in einem Zeitraum von 90 Minuten“, hieß es. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden.
Wie es dem Mann gelang, trotz der Hindernisse bis auf das Dach vorzudringen, ist noch unklar. Derzeit sei die Auswertung des Vorfalls im Gange, so die JVA. Einen vergleichbaren Fall habe es in Waldheim bislang nicht gegeben.