Musikfestival: Moritzburg Festival für Kammermusik mit Besucherrekord

Fans der Kammermusik kommen beim Moritzburg Festival auf ihre Kosten. Bei der jüngsten Ausgabe blieb erneut kaum ein Platz leer. Das Publikum konnte auf eine musikalische Reise durch Europa gehen.

Das renommierte Moritzburg Festival für Kammermusik hat bei seiner 33. Ausgabe mit rund 7.300 Besuchern einen Besucherrekord aufgestellt. Die 20 Konzerte waren zu 97 Prozent ausgelastet, teilte der Veranstalter zum Finale am Wochenende mit. Auch das Wetter spielte mit: Alle der unter freiem Himmel geplanten Aufführungen konnten über die Bühne gehen.

Zum Finale ging es noch einmal „in die Vollen“. Die Moritzburg Festival Akademie mit 36 Musikerinnen und Musikern aus 20 Ländern formierte sich zum Orchester und gab im Dresdner Kulturpalast ein Konzert, das als „Landpartie“ überschrieben war. Denn bei Felix Mendelssohn Bartholdys „Hebriden“-Ouvertüre, den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi und der 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven geht es um Natur pur. 

Vier Geigerinnen wechseln sich bei Vivaldis „Jahreszeiten“ ab

Das Publikum feierte die jungen Musikerinnen und Musiker unter Leitung des Spaniers Josep Caballé Domenech am Ende wie Popstars für eine reife Leistung. Die Soloparts spielten vier Geigerinnen aus der diesjährigen Moritzburg-Besetzung. Hina Khuong-Huu interpretierte den „Frühling“, Karen Gomyo den „Sommer“, Fiona Khuong-Huu den „Herbst“ und Akademie-Chefin Mira Wang den „Winter“. Für alle gab es viel Beifall.

Am Sonntag lud das Festival zum Abschlusskonzert in die Evangelische Kirche von Moritzburg. In wechselnden Besetzungen sollten Kompositionen von Max Bruch, Antonín Dvořák und Felix Mendelssohn Bartholdy erklingen.

Festival lud zu einer musikalischen Reise durch Europa ein 

Thematisch ging es in diesem Jahr quer durch das Europa des 19. Jahrhunderts. Die Konzerte waren mit Städtenamen betitelt – darunter Prag, Wien, Paris, Rom und St. Petersburg – und brachten Kompositionen von Meistern aus den jeweiligen Ländern zu Gehör.

„Der starke Zuwachs an Besuchern in diesem Jahr freut uns sehr und bestätigt uns in unserer Arbeit, daher geht mein Dank zuallererst an unser enthusiastisches Publikum“, erklärte Jan Vogler, Künstlerischer Leiter des Festivals, der als Cellist mehrmals selbst zu erleben war. 

Marlboro Festival in den USA stand für Moritzburg Pate

Jan Vogler hatte 1993 mit seinem Bruder Kai und seinem Cello-Kollegen Peter Bruns das Moritzburg Festival für Kammermusik aus der Taufe gehoben. Schon bald wurde der idyllische Ort vor Dresdens Toren zu einem Anziehungspunkt für Kammermusiker aus aller Welt. Dabei hatten sich die Gründer vom Marlboro Festival in den USA inspirieren lassen. Auch dort stellen die Teilnehmer nach einer Probenphase die Ergebnisse der Arbeit in Konzerten vor.