Die Finanzministerin interessiert sich bei ihrer Sommerreise durch Schleswig-Holstein für Innovationen. Die erste Eisspeicherheizung in einem Schulzentrum in Norderstedt gehört dazu.
Das riesige Herzstück der ersten Eisspeicher-Wärmepumpe in einer schleswig-holsteinischen Schule bekommt Finanzministerin Silke Schneider nicht zu sehen. Der runde Speicher aus Beton mit 17 Metern Durchmesser und einem Volumen von rund 450 Kubikmetern ist bereits in der Erde vergraben. Die Grünen-Politikerin zeigt sich bei ihrem Besuch aber beeindruckt von den Erklärungen zu der Technik. Diese soll helfen, das große Schulzentrum mit seinem Altgebäude und einem Erweiterungsbau, der gerade errichtet wird, klimaschonend zu beheizen – und im Sommer auch zu kühlen.
„Für mich ist dieser Neubau, aber auch die Eisspeicher-Wärmepumpe ein beeindruckendes Beispiel für Innovation. Dafür, dass Norderstedt sehr innovativ ist und beim Klimaschutz in die richtige Richtung geht“, sagte Schneider.
Künftig sollen Gymnasium und Gemeinschaftsschule mit der Wärmepumpe beheizt werden, die auf einen großen unterirdischen Eisspeicher zurückgreift und damit einen hohen Wirkungsgrad erreicht. Ein weiterer Vorteil der Technik ist, dass die Räume bei Bedarf im Sommer gekühlt werden können. Der Strom für die Wärmepumpen soll zum großen Teil über Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Schulgebäude gedeckt werden.
Eine Eisspeicher-Wärmepumpe nutzt die Erstarrungswärme beim Übergang von Wasser zu Eis. Während der Heizperiode wird ein großer Teil des Wassers im Inneren des Speichers zu Eis. Dabei ist die 20 Zentimeter dicke Wand des Speichers nicht isoliert, so dass auch die Wärme des umgebenden Erdreichs genutzt wird.
Der Strom soll überwiegend von den Dächern kommen
Im Sommer wird das Eis wieder aufgetaut und die Kälte kann zum Kühlen von Klassenzimmern genutzt werden. Der Strom für die Wärmepumpen soll überwiegend mit Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Schulgebäude produziert werden.
Im Gespräch zwischen Norderstedts Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder (Grüne) und Schneider ging es auch um den großen Finanzbedarf für Bau, Sanierung und Erweiterung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in der Stadt. Die Oberbürgermeisterin sprach von einem absehbaren Bedarf in Höhe von einer Milliarde Euro in der viertgrößten Stadt des Landes.
Finanzministerin verweist auf Geld aus Sondervermögen
Schneider verwies unter anderem auf die Förderung des Landes beim Ausbau des Ganztags. Aus dem Sondervermögen des Bundes erhalte Schleswig-Holstein in den nächsten zwölf Jahren pro Jahr 280 Millionen Euro. Davon gehen 62,5 Prozent, rund 180 Millionen Euro, an die Kommunen. Das werde ein bisschen auch beim Schulbau helfen können, sagte Schneider.
Für gute Schulen dürfen nach Schneiders Überzeugung auch Schulden aufgenommen werden. „Das ist richtig, dass wir dafür dann auch bereit sind, Zinsen zu zahlen, auch wenn es die neue Generation mit zahlen muss.“
Schmieder sagte, mit den Schülerinnen und Schülern werde über alle diese Dinge gesprochen. Sowohl die Technik der neuen Heizung als auch die Finanzierung seien Thema im Unterricht.