Große Messe: Erstmals nach 200 Jahren: Mönch legt Gelübde in Neuzelle ab

In Neuzelle gibt es eine Gruppe von sieben Mönchen. Nun ist ein neues Mitglied hinzugekommen – in einem besonderen Prozedere.

Im Kloster Neuzelle hat nach über 200 Jahren ein Mönch das ewige Gelübde abgelegt und ist so auf Lebenszeit in die Klostergemeinschaft der Zisterzienser im Osten Brandenburgs eingetreten. Aus Benedikt Seemann wurde Pater Christoph, wie sein Glaubensbruder Pater Kilian bestätigte. Die sogenannte Profess markiere die Bindung bis zum Tod an diese konkrete Gemeinschaft. Die Gelübde beziehe sich auf den klösterlichen Lebenswandel und den Ort in Neuzelle.

„Begehre die Barmherzigkeit Gottes“

Bei der Messe warf sich der 24-Jährige vor dem Abt nieder. Dann fragte ihn der Abt: „Was begehrst du?“ Der Novize antwortete: „Die Barmherzigkeit Gottes und des Ordens.“ Der Abt entgegnete im Lateinischen: „So steh auf im Namen des Herrn.“ Dann legte das neue Mitglied der Gemeinschaft das Gehorsams-Versprechen ab und unterzeichnete die Profess-Urkunde. Somit ist er nun Vollmitglied des Ordens.

Das alte Kloster Neuzelle war 1817 aufgelöst worden, wie Pater Kilian erklärte. Die letzte Profess fand im Dezember 1816 statt. Damit war nach 550 Jahren das klösterliche Leben erst einmal vorbei. 2018 wurde dann wieder ein Priorat gegründet und die Anlage von Mönchen genutzt. „Somit zog rund 200 Jahre später wieder monastisches Leben ein.“ Pater Christoph ist nun der Erste, der über dieses neue Priorat in Neuzelle angedockt hat. 

Junger Mann bereits seit Jahren im Kloster

Der junge Mann hat bereits viel Zeit mit den Zisterziensermönchen verbracht. Mit 19 Jahren kam er nach Neuzelle ins „Kloster auf Zeit“. 2021 bat er darum, als Kandidat aufgenommen zu werden. Es folgte die „zeitliche Profess“ – ein weiterer Schritt bei der Ordensausbildung, bei der er zunächst drei Jahre sich weiter in der Gemeinschaft einfand und mit seinen Mönchskollegen lebte und betete.

Nach seiner Schulzeit war der Weg des jungen Mannes aus Schwerin keineswegs vorgezeichnet. „Hätte mich jemand zum Abschluss meiner Schulzeit gefragt, ob ich vorhabe, ins Kloster zu gehen, dann wäre das überhaupt nicht auf meinem Radar an Optionen gewesen“, sagte der junge Mönch dem RBB. Mit einem Besuch im Kloster habe sich das geändert. „Da ist diese Tür aufgegangen“, beschrieb er diesen Moment.

Wunsch kam nach und nach

„Ich habe die Zeit hier – ein oder zwei Monate – genutzt, um mich neu zu orientieren. Und ich bin dann schon innerlich in Richtung Theologie gegangen“, sagte der 24-Jährige. „Aber dieser Berufungsweg, der hat sich dann erst nebenbei, wie unerwartet, ergeben.“ Er habe eine Sehnsucht „nach mehr“ entwickelt.