Im Sommer 2022 hatten Punks aus ganz Deutschland die Promi-Insel Sylt aufgemischt. Nach drei Wochen Protestcamp endet nun das vierte Treffen. Bei der Abschlussdemonstration gibt es einen Zwischenfall.
Bei der Abschlussdemonstration zum Punk-Protestcamp auf der Insel Sylt hat es eine Festnahme gegeben. Ihm sei berichtet worden, dass ein Teilnehmer der Demonstration vor dem Rathaus in Westerland am Sonnabend einem Polizeibeamten „den Stinkefinger“ gezeigt habe, sagte der Veranstaltungsleiter des Camps, Marvin Bederke, der Deutschen Presse-Agentur. Daraufhin sei der Mann zur Polizeiwache in Westerland gebracht worden, die er nach Feststellung der Personalien aber habe wieder verlassen können.
Es sei der erste Vorfall dieser Art während des dreiwöchigen Camps gewesen, sagte Bederke. Ein Polizeisprecher bestätigte die Festnahme, machte hinsichtlich des Tatvorwurfs aber zunächst keine Angaben.
Gemeinde und Punks ziehen positive Bilanz
Der Sprecher der Gemeinde Sylt hatte bereits am Freitag eine positive vorläufige Bilanz gezogen. Das Camp sei bislang in ruhigen Bahnen verlaufen, sagte Florian Korte. „Wir freuen uns, dass die Abstimmung aller Beteiligten von Verlässlichkeit, Offenheit und einem konstruktiven Austausch geprägt war. Das ist ganz im Sinne des respektvollen Miteinanders, das wir hier auf Sylt leben.“
Auch der Kreis Nordfriesland war mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. „Die Versammlungsleitung hat sich gegenüber unserer Versammlungsbehörde stets kooperativ gezeigt, die Kommunikation war gut“, sagte die stellvertretende Pressesprecherin des Kreises, Laura Lewin.
Punks auf Sylt: Wir werden mehr, wir werden professioneller
Auch die Punks selbst waren mit dem Verlauf des vierten Camps zufrieden. „Wir werden mehr, wir werden professioneller“, sagte Bederke. „Allerdings wären wir gerne vier Wochen anstatt der genehmigten drei Wochen geblieben.“
Der Versammlungszeitraum für das Camp auf dem Festplatz in Tinnum nahe dem Flugplatz endete am Sonntag. Noch bis Dienstag haben die Veranstalter Zeit, den Platz zu räumen und zu säubern.
Bereist am Samstag habe man mit dem Abbau begonnen, sagte Bederke. Mehr als 60 Teilnehmer seien noch vor Ort und würden dabei helfen. In Spitzenzeiten hätten in diesem Jahr 200 Punks in Tinnum campiert und an den fünf vorab geplanten Demonstrationen teilgenommen – etwa zu den Themen Klimakrise und soziale Spaltung.