Bildung: Tischner sieht Potenzial für KI als Lernmedium

Klassenarbeiten kontrollieren und dem Schüler gleich ein individuelles Lernangebot machen – das geht mit Künstlicher Intelligenz. Wird KI zum neuen Lernmedium?

Thüringens Bildungsminister Christian Tischner sieht Potenzial, aber auch Gefahren beim Einsatz Künstlicher Intelligenz an Schulen und beim Lernen. „Wie nutzen wir KI als ein sinnvolles Lernmedium?“ – das sei eine der Fragen, mit der sich auch Bildungsminister anderer Bundesländer befassten, sagte der CDU-Politiker. Als Beispiel nannte er ein Projekt, das bei „Jugend forscht“ an den Start gegangen war. Dabei seien Klassenarbeiten von einer KI kontrolliert worden. Zudem habe die KI den Schülerinnen und Schülern individuelle Lernangebote zusammengestellt. „So etwas müssen wir natürlich in die Anwendung bringen, aber datenschutzkonform“, sagte Tischner. 

Mehr mündliche Prüfungen?

Gleichzeitig rechnet er mit Veränderungen bei der Leistungsabfrage. Gerade bei Hausaufgaben oder Aufsätzen, die zu Hause geschrieben werden, müssten die Lehrkräfte genauer hinschauen – etwa wenn die Leistungen im Unterricht stark von denen abwichen, die zu Hause erbracht wurden. Es sei auch denkbar, dass künftig mündliche Prüfungen eine größere Rolle spielten. An den Hochschulen gebe es teils mehr Kolloquien, um zu überprüfen, ob Hausarbeiten und deren Struktur tatsächlich im Kopf der Studierenden entstanden sind. 

„KI ist Fluch und Segen zugleich. KI wird auch nicht mehr wegzudenken sein aus unserem Leben“, sagte Tischner. Deshalb müssten Schülerinnen und Schüler befähigt werden, damit richtig umzugehen. Seine große Sorge sei, dass die Kinder und Jugendlichen die Antworten von KI-Anwendungen nicht mehr hinterfragten und reflektierten. „Das ist eine ganz große Gefahr.“