Keine Liebesheirat, aber ein funktionierendes Bündnis: CDU-Mann Sebastian Lechner lobt das Miteinander von Kanzler Merz und SPD-Chef Klingbeil – und stärkt der Koalition in Berlin den Rücken.
Trotz jüngster Spannungen zwischen Union und SPD in Berlin sieht Niedersachsens CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner die Bundesregierung auf einem stabilen Kurs. CDU-Chef und Bundeskanzler Friedrich Merz und SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil arbeiteten „professionell und vertrauensvoll“ zusammen, sagte Lechner der Deutschen Presse-Agentur.
Die Koalition sei „keine Liebesheirat“ und werde auch keine. Dafür seien die politischen Konzepte zu unterschiedlich, sagte der Oppositionsführer im niedersächsischen Landtag. „Es ist eine Zweckehe für Deutschland, aber mit einer guten Vertrauensbasis.“
Einspielen braucht Zeit
Lechner, der auch dem Präsidium der CDU Deutschlands angehört, betonte, dass sich die Koalition nach einem harten Wahlkampf und intensiven Verhandlungen zunächst finden müsse. „Man muss dem Ganzen auch ein bisschen Zeit geben“, sagte er. Die neue Regierung sei erst seit wenigen Monaten im Amt – jetzt gehe es darum, gemeinsam Tritt zu fassen.
Gleichzeitig verwies Lechner auf erste politische Erfolge: Bei Grenzkontrollen, Wirtschaftsförderung und Außenpolitik seien bereits wichtige Vorhaben angestoßen worden.
Lechner sieht SPD unter Druck
Kritisch äußerte sich Lechner zur inneren Verfassung des Koalitionspartners: „Die SPD ist stark ausgezehrt. Man muss sich nur den vergangenen Parteitag anschauen, um zu erkennen, wie tief die innerparteilichen Konflikte sind – zwischen einem pragmatischen Regierungsteil und einem linken Flügel.“ Diese Spannungen wirkten sich auch auf die Koalitionsarbeit aus.
Dennoch zeigte sich Lechner zuversichtlich: „Ich bin überzeugt, dass es am Ende immer gelingt, auf sachlicher Ebene gemeinsame Lösungen zu finden.“