Musik-Festspiele MV: Festspiele MV feiern in Ulrichshusen 35-jähriges Bestehen

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gibt es wenige Monate länger als das wiedervereinte Deutschland. Das 35-jährige Bestehen des Klassikfestivals wird nun ein ganzes Wochenende lang gefeiert.

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern feiern mit einem besonderen Konzertwochenende an ihrem Hauptspielort Ulrichshusen in der Mecklenburgischen Seenplatte ihr 35-jähriges Bestehen. In Schloss und Konzertscheune sind neun Solisten und zwei Ensembles aus der Riege der bisherigen Festspielpreisträger zu erleben. Zu Gast sind unter anderem die Geigerin Viviane Hagner, der Cellist Daniel Müller-Schott und der Klarinettist Matthias Schorn. 

Als junge, aufstrebende Musiker hatten sie im Nachwuchswettbewerb der Festspiele „Junge Elite“ brilliert und internationale Karrieren gestartet. Dem Klassikfestival im Nordosten hielten sie die Treue. Zusammen mit den anderen prämierten Solokünstlern und Orchestermusikern bringen sie nun gleich mehrere Geburtstagsständchen und plaudern über ihre besonderen Bindungen zu den Festspielen MV, die auf ihre Saison-Halbzeit zusteuern.

Preisträger-Familie als künstlerisches Herz der Festspiele MV 

„Das Geburtstagswochenende muss sich natürlich um unsere Preisträger und Preisträgerinnen drehen. Unsere „Festspielfamilie“ ist das künstlerische Herz des Festivals“, betonte Intendantin Ursula Haselböck. Viele musikalische Freundschaften seien bei den Festspielen entstanden mit der Folge regelmäßiger gemeinsamer Projekte. Ein Beispiel sei die Programmgestaltung für die Geburtstagsfeier. „Das macht die Festspiele MV aus und das macht sie so besonders“, sagte Haselböck, die seit 2020 an der Spitze der Festspiele steht. 

Gründungsintendant Matthias von Hülsen, der die Festspiel-Idee schon im Jahr nach dem Mauerfall aus Schleswig-Holstein ins benachbarte Mecklenburg-Vorpommern getragen hatte, erinnert sich an ein „kulturelles Wiedervereinigungswagnis“. Den Auftakt hatte es am 13. Mai mit einem Konzert im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin gegeben. Nach – so von Hülsen wörtlich – „äußerst gewagten, wilden und finanziell halsbrecherischen Anfangsjahren“ eroberten sich die Festspiele einen festen Platz im bundesweiten Veranstaltungskalender. Mit bis zu 80.000 Besuchern im Jahr zählen sie zu den publikumsträchtigsten Klassikfestivals in Deutschland.

Konzertreigen in Ulrichshusen

Die Geburtstagsfeier in Ulrichshusen beginnt am Samstagvormittag mit einem Kammerkonzert im Schloss. Auf dem Programm stehen Werke von Zoltán Kodály, Maurice Ravel und Johan Halvorsen. Am Nachmittag erklingen in der benachbarten großen Festspiel-Scheune Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Dmitri Schostakowitsch und Johannes Brahms, ehe am Abend in einer Late Night-Geburtstagslounge im Schloss unter anderem Stücke aus Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ in besonderen Fassungen zu hören sind.

Am Sonntagvormittag plaudern einige der musikalischen Dauergäste vor Publikum über besondere Konzerterlebnisse und Begegnungen bei den Festspielen. Am Nachmittag öffnet die Festspiel-Scheune erneut ihre Tore. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven sowie Wolfgang Amadeus Mozart. Dabei steht der Geiger Emmanuel Tjeknavorian, der 2022 Preisträger in Residence war, zum ersten Mal bei den Festspielen sowohl als Solist als auch als Dirigent auf der Bühne. 

Festspiele-Sommer mit mehr als 130 Veranstaltungen 

Das Programm des Festspiele-Sommers, der am 13. Juni eröffnet wurde und noch bis zum 14. September andauert, umfasst insgesamt 136 Veranstaltungen. Es gibt landesweit 96 Spielstätten, darunter Gutshäuser, Kirchen, Parks und Werkhallen. Die Vielfalt der Orte gehört ebenso zum Markenzeichen der Festspiele, wie der Nachwuchswettbewerb „Junge Elite“ oder das breite Veranstaltungsangebot, das neben Klassik auch Unterhaltungsmusik sowie Kleinkunst wie das „Kleine Fest im großen Park“ von Ludwigslust umfasst.