Statistik: Haushaltsmüll in Sachsen-Anhalt bleibt unter Corona-Niveau

In Sachsen-Anhalt ist die Müllmenge seit der Pandemie gesunken. Umweltverbände sehen darin ein gutes Zeichen. Gleichzeitig fordern sie deutlich mehr Einsatz – vor allem von Gewerben.

Die Haushalte in Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen Jahren etwas weniger Müll produziert als zu Beginn und in der Hochphase der Corona-Pandemie. Zwar ist die Müllmenge zuletzt wieder leicht gestiegen, doch sie bleibt unter den Werten von 2020 und 2021. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor.

Demnach fielen 2023 rund 453 Kilogramm Haushaltsabfälle pro Einwohner an –etwas mehr als im Vorjahr mit 451 Kilogramm. In den ersten Corona-Jahren war das Aufkommen deutlich höher: 2020 lag der Wert bei knapp 474 Kilogramm, 2021 bei rund 477 Kilogramm pro Kopf. 

Seither ist ein leichter Rückgang zu beobachten, das Niveau scheint sich inzwischen einzupendeln. Auch im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zeigt sich ein Rückgang: 2017 wurden rund 462 Kilogramm pro Einwohner erfasst.

Insgesamt sammelten die Kommunen 2023 rund 971.000 Tonnen Haushaltsabfälle ein – dazu zählen neben Haus- und Sperrmüll auch Wertstoffe, Bio- und Gartenabfälle sowie sonstige Abfallarten. Aussagen zu Ursachen oder regionalen Unterschieden – etwa durch Tourismus – trifft das Landesamt traditionell nicht.

„Die Mengen sind immer noch extrem hoch“

Als mögliche Gründe für den Rückgang nannte die Referentin für Kreislaufwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Janine Korduan, ein wachsendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung sowie Veränderungen im Verpackungsangebot. „Es ist erfreulich, dass die Mengen leicht gesunken sind, aber die Abfallmengen sind immer noch extrem hoch“, sagte Korduan. Wertstoffe wie Bioabfall, Holz oder Plastik dürften im Jahr 2025 nicht mehr im Restabfall landen und verbrannt werden, sagte sie. 

Auch ein gesunkenes Haushaltseinkommen infolge der wirtschaftlichen Lage könnte zur Entwicklung beigetragen haben. Eine genauere Analyse sei jedoch schwierig – insbesondere weil Haus- und Sperrmüll statistisch nicht getrennt erfasst würden. Ein großer Teil des Abfalls entstehe zudem bereits vor der Ladenkasse, sagte Korduan – deshalb müsse auch das Gewerbe stärker in die Pflicht genommen werden.