Was kostet die von der Politik geforderte Klimaneutralität des Wohnungsbestandes und wie sollen die Kosten gestemmt werden? Die großen Vermieter in MV warten auf Antworten der Landesregierung.
Die von der Politik geforderte Klimaneutralität des Gebäudebestandes stellt die Wohnungswirtschaft nach eigener Aussage vor ein Riesenproblem. „Wir wissen nicht so richtig, wie wir das machen sollen und vor allem wissen wir nicht, wie wir es bezahlen sollen“, sagte der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, nach einer Landesvorstandssitzung in Schwerin. „Das wird gravierende Auswirkungen auf die Mieten in Mecklenburg-Vorpommern haben.“
Aktuell beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete bei den VNW-Unternehmen Breitner zufolge 5,82 Euro je Quadratmeter. „Wir sind die gelebte Mietpreisbremse.“ Hinzu kämen noch die Nebenkosten. Im VNW sind Vermieter mit sozialem Anspruch vertreten, hauptsächlich kommunale Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften. Sie repräsentieren eigenen Angaben zufolge 53 Prozent des Mietwohnungsbestandes in MV.
Vermieter fordern Kosten-Studie vom Land
Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung habe bisher trotz Aufforderung durch den VNW keine Untersuchung zu den Kosten der Dekarbonisierung des Wohnungsbestandes im Bundesland vorgelegt, kritisierte Breitner. In Hamburg würden Kosten von 40 Milliarden Euro angenommen, in Schleswig-Holstein von 100 Milliarden Euro.
„Für Mecklenburg-Vorpommern fehlen uns leider die Zahlen“, sagte Breitner. „Wir haben die Landesregierung schon vor geraumer Zeit aufgefordert, so eine Untersuchung in Auftrag zu geben. Die Antwort des zuständigen Bauministers war: Wir sind arm und das ist zu teuer.“
Verband rechnet mit Milliarden-Kosten in MV
Nach VNW-Schätzungen wird es auch in MV hohe Milliardensummen kosten, klimaneutral zu werden. „Nach unserer Berechnungen wird das die Mieten in Mecklenburg-Vorpommern bis 2045 um zwei Euro pro Quadratmeter erhöhen müssen“, sagte Breitner. „Und wenn das jetzt noch vorgezogen werden soll, was ja der Wille der Koalitionspartner hier im Lande ist, fünf Jahre früher, dann würde sich diese Summe noch mal um 1,50 Euro pro Quadratmeter erhöhen.“
Auf die Mieter rolle einen „Mieten-Tsunami“ zu, so Breitner weiter. „Aber anscheinend interessiert das niemanden außer uns.“