Die Niederlande geht gegen einen der dicksten Fische im Drogenhandel vor. Fast 100 Millionen Euro zogen die Behörden von Jos Leijdekkers ein.
Ein niederländisches Gericht hat 96 Millionen Euro von einem der berüchtigsten Drogenhändler Europas beschlagnahmt. Der 34-jährige Jos Leijdekkers, auch bekannt als „Bolle Jos“, habe durch „kriminelle Aktivitäten“ fast 127 Millionen Euro verdient, erklärte das Gericht in Rotterdam am Montag. Von diesem Betrag müsse er 96 Millionen Euro an den Staat zahlen. Der Fall wurde in Abwesenheit des Angeklagten verhandelt.
Leijdekkers gilt als einer der mächtigsten Drogenkriminellen Europas. Im vergangenen Juni war er in Abwesenheit bereits zu 24 Jahren Haft verurteilt worden.
Niederlande: Kokain-Händler Leijdekkers soll knapp 114 Millionen mit Drogen verdient haben
Allein binnen eines Jahres soll er an 14 Kokain-Lieferungen insgesamt 114 Millionen Euro verdient haben. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, habe der 34-Jährige laut abgehörten Telefongesprächen in weniger als sechs Monaten 47 Millionen Euro für 975 Kilogramm Gold ausgegeben.
Die Polizeibehörde Europol bietet für Hinweise, die zu seiner Verhaftung führen, 200.000 Euro Belohnung.
Bereits im Januar waren sich die Ermittler „absolut sicher“, dass Leijdekkers sich im westafrikanischen Sierra Leone befinde. Dort soll sich der Drogenbaron mit der politischen Elite des Landes angefreundet haben.
Die Frau des Präsidenten von Sierra Leone, Fatima Bio, hatte ein Bild in Onlinenetzwerken veröffentlicht, auf dem ein Mann bei einer religiösen Zeremonie zu sehen war, der Leijdekkers stark ähnelt. Auch Präsident Julius Maada Bio nahm an der Zeremonie teil. Oppositionsführer Mohamed Mansaray zufolge soll Leijdekkers auch zu Präsidententochter Agnes Bio eine Beziehung haben.