Bahn: Zugpersonal teilweise mit Bodycams unterwegs

Bei der Polizei gibt es sie schon, nun kommen Körperkameras auch in Zügen in Sachsen-Anhalt zum Einsatz. Fahrgäste werden bei Aufzeichnungen aber vorgewarnt.

In Sachsen-Anhalt sind Zugbegleiter nun teilweise mit Körperkameras unterwegs. Das Land stellt für Maßnahmen zum Schutz von Fahrgästen in diesem Jahr ein zusätzliches Budget in Höhe von rund einer Million Euro zur Verfügung, wie Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) in Magdeburg sagte.

Das Geld können die Eisenbahnverkehrsunternehmen unter anderem für Deeskalationsschulungen von Mitarbeitern und für Bodycams einsetzen. Solche Maßnahmen seien wichtige Bausteine, um Übergriffe zu verhindern und das Sicherheitsgefühl für Personal wie Fahrgäste zu stärken, betonte Hüskens.

Bodycams sollen abschreckend wirken

Bei der DB Regio Südost kommen die Kameras bereits zum Einsatz, etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen sie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Bodycams sollen abschreckend wirken und im Ernstfall Beweismaterial liefern.

Die Reisenden würden über eine mögliche Aufzeichnung informiert, sagte Kundenbetreuerin Bianka Machui. Allein die Ankündigung einer beabsichtigen Videoaufzeichnung reiche oft aus, dass sich Fahrgäste mäßigten. „Die Kameras wirken eher deeskalierend als dass es ins Gegenteil umschlägt“, sagte Machui. Die Kundenbetreuerin setzt die Kamera nach eigenen Angaben drei- bis viermal die Woche ein. 

Auch Polizisten im Norden nutzen Bodycams

Wie viele Mitarbeiter mit Kamera in den Zügen insgesamt unterwegs sind, ist nicht bekannt. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen entscheiden selbst über den Einsatz. Bei Abellio setzt man derzeit vor allem mehr auf Deeskalationstrainings für die Mitarbeiter. Bei der DB Regio Südost haben 40 Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt eine Bodycam. „Die Ausstattung erfolgt auf freiwilliger Basis nach vorheriger Schulung“, heißt es von dem Unternehmen.

Auch Polizisten tragen seit einiger Zeit im Norden Sachsen-Anhalts Kameras an ihrer Schutzweste, um Einsätze bei Bedarf filmen zu können. Die Bodycams kommen etwa zum Einsatz, wenn die Gefahr von Straftaten besteht: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Bedrohung sind Beispiele.