Soziales: Bayerns Rentner bekommen überraschend wenig Geld

Bayern gehört zu den Ländern mit den höchsten Lebenshaltungskosten. Trotzdem bekommen Rentner im Freistaat wenig Rente. In nur einem anderen westdeutschen Bundesland ist das Niveau noch niedriger.

Bayerns Rentnerinnen und Rentner erhalten mit 1.685 Euro im Durchschnitt mit die niedrigsten Renten unter den westdeutschen Bundesländern. Nur in Niedersachsen liegt die Durchschnittsrente nach 45 Versicherungsjahren noch einen Euro niedriger. Dies geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 

Bundesweit liegt der Durchschnitt bei insgesamt 1.668 Euro Rente im Monat – er wird wegen des deutlich niedrigeren Rentenniveaus (1.527 Euro) in Ostdeutschland nach unten gezogen. Bei Frauen im Freistaat liegt der Betrag bei durchschnittlich 1.417 und bei Männern bei 1.802 Euro monatlich. 

Linke kritisiert schlechtes Rentenniveau in Deutschland

Die 45 Versicherungsjahre umfassen laut Ministerium sowohl Beitragszeiten als auch Zeiten, für die keine Beiträge entrichtet wurden. Zum Vergleich: Mit durchschnittlich 1.787 Euro monatlich liegt die Rente in Hamburg auf dem ersten Platz, dahinter liegen Nordrhein-Westfalen mit 1.772 und Baden-Württemberg mit 1.766 Euro. Die Zahlen in Bayern sind insofern verwunderlich, da die Lebenshaltungskosten in Bayern und die Gehälter im bundesweiten Vergleich eher hoch sind.

„Eine durchschnittliche Rente von 1.668 Euro nach 45 Jahren – im Osten nochmals rund 140 Euro weniger – zeigen, wie unzureichend die gesetzliche Rente das finanzielle Auskommen im Alter sichert“, sagte Dietmar Bartsch (Linke). Während das Rentenniveau in anderen europäischen Ländern über 80 Prozent liege, müssten Rentner in Deutschland millionenfach mit Minirenten auskommen, obwohl sie jahrzehntelang zur stärksten Volkswirtschaft Europas beigetragen haben. „Ein würdiges Leben im Alter wird für viele zunehmend unerreichbar.“

DGB: Durchschnitt häufig unter Armutsschwelle

35 Jahre nach der Wiedervereinigung zeigt sich noch immer ein erkennbarer Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland: In den alten Bundesländern bekommen Menschen mit mindestens 45 Versicherungsjahren im Durchschnitt monatlich 1.729 Euro Rente, in den neuen sind es mit 1.527 Euro rund 200 Euro weniger. Schlusslicht ist Thüringen: Hier beträgt die durchschnittliche Rente 1.491 Euro – für Frauen sind es sogar nur 1.401 Euro.

Eine Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) hat im März dieses Jahres gezeigt, dass sie gesetzliche Rente in Bayern sehr häufig unter der Armutsschwelle von gut 1.300 Euro liegt. Im Jahr 2023 bekamen demnach fast drei Viertel der Rentnerinnen und über 40 Prozent der Männer weniger als 1.200 Euro im Monat, wie der DGB-Landesverband in München mitteilte. Männliche Neurentner in Bayern erhielten im Schnitt demnach 1.351 Euro im Monat, Frauen nur 905 Euro – also ein Drittel weniger.