Neue Häuser, Straßen, Brücken: Im Ahrtal hat sich seit der Flutkatastrophe einiges getan. Doch in den Orten ist auch viel Verwüstung zu sehen. Wo stehen das Ahrtal und die Menschen vier Jahre danach?
Neubau neben Ruine, Behelfsbrücke neben der Baustelle für eine neue: Im Ahrtal sind vier Jahre nach der tödlichen Flutkatastrophe überall Gegensätze zu sehen. Allein für den privaten Wiederaufbau sind bis Mitte Mai vom Land Anträge mit rund 770 Millionen Euro bewilligt worden.
Am 14 und 15. Juli 2021 brachte die Flutkatastrophe Leid und Zerstörung in das Tal. 136 Menschen starben in Rheinland-Pfalz, davon 135 im Ahrtal, ein Mensch im Raum Trier. In Nordrhein-Westfalen starben zudem 49 Menschen. Ein Mensch aus der Ahr-Region gilt bis heute als vermisst. Sieben Menschen in Rheinland-Pfalz haben aufgrund der Flutkatastrophe oder ihren Folgen Suizid begangen – vier 2021, zwei 2022 und ein Mensch 2023.
Verschiedene Gedenkprojekte
Strafrechtlich ist die Aufarbeitung der Flut zunächst vorbei: Das Ermittlungsverfahren wurde vergangenes Jahr eingestellt. Einige Hinterbliebene wehren sich bis heute dagegen und haben Beschwerde eingelegt.
Vier Jahre nach der Flut hadert die Region noch mit dem Gedenken. Manche wollen vergessen, manche mahnen, wieder andere Konsequenzen sehen. Mehrere Gedenkorte sind in den vergangenen Jahren entstanden oder noch in Planung. Beispielsweise gibt es das Projekt „MemoriAHR“, bei dem Stelen mit Informationstafeln entlang der Ahr zu einem „Weg der Erinnerung“ werden sollen. Außerdem ist mit „DenkAHR“ eine Gedenkstätte in Arbeit.
Am Montagabend kommen die Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu einem ökumenischen Gottesdienst zusammen – zumindest die, die es aushalten. Auch Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) wird dabei sein. Andere Angehörige verbringen den Tag lieber allein.