Hessenfest in der Hauptstadt: Mit Handkäs‘ und Döner – Hessen feiert in Berlin

Neben dem hessischen Weinberg wird mitten in Berlin tüchtig gefeiert: : Zahlreiche geladene Gäste besuchen das Hessenfest in der Bundeshauptstadt. Dabei darf eine Döner-Variante nicht fehlen.

Bei einem Fest in der Hauptstadt darf die hessische Variante des Döners nicht fehlen. Fleischwurst, in Streifen geschnitten und gebraten, dazu Kraut in einem Fladenbrot. Doch auch wer keine kulinarischen Abenteuer erleben wollte, wurde beim traditionellen Hessenfest in Berlin, der Hauptstadt des Döners, fündig.

Hessen sei ein Land der Vielfalt, sagte Ministerpräsident Boris Rhein bei der Eröffnung und münzte das auch auf die Speisen und Lebenskultur der Hessen. Der bayerische Landeschef Markus Söder (CSU) habe scherzhaft von der Bembel-Diplomatie gesprochen, sagte Rhein.

Zahlreiche Politiker waren unter den mehr als 2000 Gästen, die am Mittwochabend in der hessischen Landesvertretung in Berlin vom Gastgeber, Ministerpräsident Rhein, empfangen wurden. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schaute vorbei. Unter anderem Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und zahlreiche Bundes- und Landesminister schüttelten zahllose Hände und ließen sich hessische Spezialitäten schmecken. 

Hessischer „Döner“ mit Sauerkraut

Dabei fehlten neben dem Hessen-„Döner“ mit Sauerkraut auch die traditionellen Gerichte nicht, wie Handkäs‘ oder Ahlewurscht aus Nordhessen. Vor dem Essensstand bildete sich zeitweise eine beachtliche Schlange.

Doch es geht beim Hessenfest nicht nur ums Essen oder ums Sehen und Gesehen werden. Das Sommerfest soll auch beim Netzwerken helfen. Etwa 80 hessische Unternehmen, Verbände und Institutionen präsentierten sich und ihre Arbeit.

Hessische Interessen in Bundespolitik wahren

Seit fast 25 Jahren lädt Hessen – abgesehen von einer Pause während der Corona-Pandemie – alljährlich zum Sommerfest in der Landesvertretung in Berlin ein. Diese befindet sich am Potsdamer Platz, in Laufweite zu Bundestag und Bundesrat. Die Landesvertretung ist eine Art Botschaft von Hessen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen aus der Nähe bundespolitische Entwicklungen verfolgen und die hessischen Interessen einbringen und wahren. 

Nachdem Berlin offiziell Bundeshauptstadt und Regierungssitz geworden war, baute Hessen wie auch andere Bundesländer eine Repräsentanz, die hessische wurde 2001 eröffnet. An ihrer Spitze steht ein eigener Minister für Bundesangelegenheiten, Manfred Pentz (CDU). „Die Länder sind keine Bittsteller beim Bund – sie sind starke Partner“, sagte Ministerpräsident Rhein.

Weinberg für das Heimatgefühl

Damit es in der Hauptstadt nicht an Heimatgefühl fehlt, steht mitten in Berlin ein hessischer Weinberg, zumindest ein kleiner. Rund 200 Reben der Sorten Riesling, Spätburgunder, Fidelio und Saint Laurent wachsen seit einigen Jahren im Garten der Landesvertretung. Dabei ist Wein nur eine der hessischen Spezialitäten. Außerhalb Hessens würde vielen vielleicht eher Apfelwein (auf hessisch: Ebbelwoi) bei der Frage nach dem typischen Landesgetränk einfallen.

Das ist offenbar erkannt worden: 2023 wurden zwei Apfelbäume aus Hessen neben die Reben gepflanzt. Die Weintrauben werden jedes Jahr von den Mitarbeitern der Landesvertretung gelesen und anschließend gekeltert. Der „Rotling“ werde zu besonderen Anlässen als Geschenk überreicht, hieß es. Ob aus den Äpfeln auch echter Ebbelwoi entsteht, ist nicht bekannt.