Notfälle: Berliner Feuerwehr erreicht 2024 „historischen Höchststand“

Die Beseitigung der Unwetterschäden wäre ohne die Berliner Feuerwehr kaum denkbar. Hunderte Einsätze kamen binnen weniger Stunden zusammen. Auch 2024 war sehr arbeitsreich.

Es ist ein neuer Rekord bei den Einsatzzahlen: Berliner Feuerwehrleute sind im vergangenen Jahr zu 532.157 Not- und Krankheitsfällen sowie Bränden ausgerückt. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist das eine Zunahme um 3,4 Prozent (17.291 Einsätze), wie Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sagte. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprach von einem „historischen Höchststand„.

Die Anzahl der Notrufe ging jedoch nach jahrelangem Anstieg leicht zurück (minus 5,7 Prozent) auf rund 1,15 Millionen. Täglich erreichten die bundesweit größte Rettungsstelle damit mehr als 3.000 Notrufe, so Homrighausen. Seit Langem versucht die Feuerwehr auch mit Kampagnen die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass nicht bei jedem medizinischen Problem der Notruf gewählt werden sollte.

Spranger: „extreme Situationen“

Aus den Anrufen, die bei der Leitstelle 2024 insgesamt eingingen, resultierten laut Statistik unter anderem 454.765 Einsätze im Rettungsdienst. Mit 9.732 Bränden mussten die Feuerwehrleute 148-mal häufiger löschen als im Jahr zuvor. 14.714 technischen Hilfeleistung wie die Bergung von Menschen bei Unfällen oder Hilfe nach Unwettern fielen deutlich seltener an (24.607).

„Auch das Jahr 2024 war geprägt von extremen Situationen“, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Homrighausen sprach von einer „hohen Belastungssituation“. Im bundesweiten Vergleich zur Situation von Feuerwehren in anderen Großstädten sei diese aber nicht als „außerordentlich“ zu sehen. Der Landesbranddirektor betonte zugleich, dass neben rund 3,9 Millionen Berlinerinnen und Berliner täglich mehr als 400.000 Pendler sowie jährlich etwa 12,7 Millionen Touristen zu versorgen sind.

„Wir fahren seit Jahren auf Verschleiß und bekommen die Lagen ehrlich gesagt nur noch über die Bühne, weil wir auf unsere eigene Gesundheit pfeifen und teilweise mehrere Posten zeitgleich besetzen“, mahnte Hauptbrandmeister Mario Busch vom Vorstand der Berliner Gewerkschaft der Polizei.

Rund 120 Angriffe auf Einsatzkräfte 

Auch im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Helfer bei Einsätzen angegriffen: Die Feuerwehr registrierte 121 Fälle, 93 davon mit gefährlichen Gegenständen wie Feuerwerkskörpern. Homrighausen wertete den erneut leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr (138) als ein gutes Zeichen für die Präventionsarbeit der Feuerwehr.

EM und Firmen-Großbrand

Zu den besonderen Herausforderungen gehörte im vergangenen Sommer die Fußball-Europameisterschaft mit rund 2,5 Millionen Gästen. Bei der Feuerwehr sorgte dies nach den Angaben für 37.000 Stunden zusätzliche Arbeit.

Der längste Einsatz 2024 dauerte demnach 7 Tage, 2 Stunden und 22 Minuten. Es handelte sich um einen Großbrand in einer Firma für Metalltechnik in Berlin-Lichterfelde Anfang Mai 2024. Knapp 600 Feuerwehrleute waren mit den Löscharbeiten beschäftigt.

Rund 4.780 Menschen arbeiten bei der Berliner Feuerwehr, die im kommenden Jahr seit 175 Jahren besteht. Zudem gibt es knapp 2.970 Ehrenamtliche bei den Freiwilligen Feuerwehren und den Jugendfeuerwehren der Hauptstadt – rund 230 mehr als im Jahr 2023.