Kultur- und Musikfestival: 70.000 bei „Fusion“ – Polizei bei Drogenkontrollen fündig

Zehntausende feierten beim Fusion-Festival. Nicht allen reichte die Musik, um in Stimmung zu kommen, wie Drogenkontrollen der Polizei zeigten. Doch insgesamt sprach sie von einem ruhigen Festival.

Die Polizei hatte beim Fusion-Festival auf dem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz in Lärz an der Mecklenburgischen Seenplatte bei ihren Kontrollen erneut Rauschgiftdelikte im Visier und dabei den richtigen Riecher. Bei stichprobenartigen Kontrollen am Bahnhof in Neustrelitz, über den mehrere Tausend Festival-Gäste zum Teil per Sonderzug an- und abreisten, seien Drogen mit einem Straßenverkaufswert von 18.000 Euro sichergestellt worden. Zudem seien sechs Haftbefehle vollstreckt worden, teilten die Polizeiinspektion Neubrandenburg, die Bundespolizeiinspektion Stralsund und das Hauptzollamt Stralsund in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. 

Die Landespolizei habe zudem stichprobenartig auch Festival-Gäste bei der Abreise mit dem Pkw kontrolliert. „88 Mal saßen Festival-Besucher unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln über der gesetzlich festgelegten Grenze am Steuer, dreimal mit zu viel Alkohol. Daneben gab es 36 Anzeigen wegen des Vorwurfs, mit Drogen zu handeln“, hieß es in der Mitteilung. Auch Beamte des Zolls, die Besucher aus dem europäischen Ausland kontrollierten, hätten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt und insgesamt 19 Strafverfahren eingeleitet. So habe ein Österreicher 1,8 kg Fruchtgummis im Gepäck gehabt. Ein Schnelltest habe den Verdacht ergeben, dass diese mit Kokain versetzt sind.

Drogenrausch mit Folgen 

Die Kriminalpolizei in Neubrandenburg nahm Ermittlungen auf, nachdem eine Besucherin am Freitag in lebensbedrohlichem Zustand in eine Klinik eingeliefert werden musste. Ob die Einnahme von Drogen dabei eine Rolle spielte, werde untersucht. Der Zustand der jungen Frau gilt laut Polizei weiterhin als lebensbedrohlich.

Ein juristisches Nachspiel hat der Besuch des Festivals aller Voraussicht nach für einen 30-Jährigen. Den Polizeiangaben zufolge war er vom Festivalgelände in den Ort Lärz marschiert, in ein Wohnhaus eingedrungen, hatte sich dort im Badezimmer eingeschossen und begonnen, das Mobiliar zu zerstören. Die alarmierte Polizei habe ihn unter Zwang aus dem Bad geholt und in eine Klinik gebracht. Der Mann habe nach eigenen Angaben zuvor Drogen konsumiert und sich dann in einem psychischen Ausnahmezustand befunden. Es werde wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch gegen ihn ermittelt.

70.000 Besucher bei der Fusion

Nach Angaben der Veranstalter waren mehr als 70.000 Menschen aus aller Welt zum Fusion-Festival nach Lärz gekommen. Als eines der größten alternativen Musik- und Kulturfestivals Deutschlands und Europas hatte die Fusion bis Sonntagabend mehr als 2.500 Künstlerinnen und Künstler und mehr als 30 Bühnen zu bieten. Techno, Rock, Pop und viele andere Musikstile gehörten ebenso zum Repertoire wie Theater, politische Vorträge oder Workshops. Die Polizei sprach von einem insgesamt ruhigen und störungsfreiem Festival.