Sommerliche Temperaturen, blauer Himmel und weitgehend friedlich: Die Kieler Woche kommt gut aus den Startlöchern. Die Polizei berichtet von ausgelassener Stimmung. Eines herrscht aber zu wenig.
Reichlich Sonnenschein hat für einen gelungenen Start der Kieler Woche gesorgt. Bei bestem Sommerwetter gaben Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und Handball-Nationalspieler Rune Dahmke am Abend mit einem Schiffshorn das Signal „Leinen los“. Zur Kieler Woche werden bis einschließlich 29. Juni drei Millionen Gäste erwartet, 2024 waren es laut Veranstalter sogar 3,5 Millionen.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) übernahm zur Eröffnung das Glasen mit einer Schiffsglocke (drei Doppelschläge und ein Einzelschlag). „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mal irgendwann bei der Kieler Woche geschwänzt habe“, sagte Günther.
Die Eröffnung verfolgten zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf dem Rathausmarkt. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) betonte: „Wir hoffen ja immer, dass alles glatt geht und gut geht.“ Die Menschen sollten gut aufeinander aufpassen, damit nichts passiere in diesen Zeiten.
Bundesratspräsidentin Rehlinger betonte, sie hoffe auf eine erfolgreiche deutsche Olympiabewerbung, gerne auch mit Segeln in Kiel. Die Stadt will zum dritten Mal nach 1936 und 1972 olympische Segelwettbewerbe ausrichten.
Wenig Wind
Die Kieler Woche ist zwar ein Volksfest, sie bleibt vor allem aber auch ein Segelsportereignis. Zu den Regatten haben sich 4.000 Sportlerinnen und Sportler aus mehr als 60 Nationen mit rund 1.500 Booten und anderen Wassersport-Geräten angemeldet.
Bei den ersten Regatten und nur leichten Winden war Können gefragt. Während es bei der Aalregatta von Kiel nach Eckernförde mit 237 Jachten einen Teilnehmerrekord gab, konnten die Jollensegler erst nach mehreren Stunden Startverschiebung auf ihre Bahnen geschickt werden.
Wie in den vergangenen Jahren kosten die 20 Bühnen in der Stadt mit Ausnahme der Krusenkoppel („Gewaltig leise“) keinen Eintritt. 400 Konzerte sind insgesamt nach Veranstalterangaben geplant. Angesagt hatten sich unter anderem Die Prinzen, Aura Dione aus Dänemark, Pohlmann, Alvaro Soler und DJ Alle Farben.
Eine Polizeisprecherin sagte der Deutschen Presse-Agentur, bislang sei das Einsatzaufkommen bei der Veranstaltung normal. Es herrsche eine friedliche und ausgelassene Stimmung.
Open Ship und Proteste
Reichlich Andrang herrschte im Tagesverlauf bei der Veranstaltung „Open Ship“ vor dem Kieler Marinestützpunkt. „Die Leute standen in 300-Meter-Schlangen vor dem Haupteingang“, sagte ein Marinesprecher der dpa. Insgesamt hätten rund 10.000 Menschen den Stützpunkt besucht. Am Sonntag besteht dazu erneut von 11.00 bis 17.00 Uhr die Gelegenheit.
Arbeit gab es am Marinestützpunkt für die Polizei: Sie setzte sieben Demonstranten fest, die mit Kajaks und einem Kanu zur Fregatte „Bayern“ gelangt waren und die Bordwand mit Sprühkreide besprüht hatten. Das Eindringen in einen militärischen Sperrbereich sei eine Ordnungswidrigkeit. Es seien Platzverweise ausgesprochen sowie Kajaks, Kanu und Sprühkreide sichergestellt worden, hieß es von den Beamten.
Zu der Aktion bekannte sich die Gruppe „No Peace. No Climate Justice“. Mitglieder der Gruppe kletterten zudem in der Nähe des Eingangs zum Marinestützpunkt auf Bäume und hielten zwei Banner in die Höhe.