Prozess: Mordversuch aus Rache? 69-Jähriger vor Gericht

2020 starb sein Sohn. Der gewaltsame Tod des 34-Jährigen blieb ungeklärt. Ende 2024 fallen erneut Schüsse. Jetzt verhandelt das Landgericht Münster.

Vor dem Landgericht Münster beginnt am Montag (9.30 Uhr) ein Prozess um eine mutmaßliche Rache. Im Dezember 2024 waren auf dem Parkplatz eines Discounters in Ahlen Schüsse gefallen. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der jetzt unter anderem wegen versuchten Mordes angeklagte 69-Jährige den Tod seines Sohnes rächen wollte. 

Der 34-Jährige war im Dezember 2020 auf einer Straße ebenfalls in Ahlen im Münsterland erschossen worden. Die Ermittlungen blieben ohne Erfolg und wurden im Sommer 2024 eingestellt. 

Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll der angeklagte 69-Jährige und seine Familie sehr darunter gelitten haben, dass niemand für den Tod ihres Sohnes zur Verantwortung gezogen wurde. Für den Vater sei klar gewesen, dass die Nachbarsfamilie hinter der Tat stehe. Es sei auch gegen einige Mitglieder dieser Familie ermittelt worden – der Verdacht habe sich nicht erhärtet, so die Staatsanwaltschaft in einer früheren Stellungnahme.

Schüsse in den Rücken

Auf dem Parkplatz soll der Angeklagte nach Überzeugung von Polizei und Staatsanwalt zuerst seinem heute 38 Jahre alten Nachbarn in den Rücken geschossen und ihn schwer verletzt haben. Dann soll er die Waffe auf den Kopf von dessen Mutter gerichtet haben. Weil die Waffe bei zwei Schussversuchen Ladehemmungen hatte, überlebte die 63-Jährige. Bei einer anschließenden Rangelei soll der Angeklagte der Frau noch mit der Waffe gegen den Kopf geschlagen haben. Dann wurde er überwältigt. 

Vor dem Prozess hatte sich der 69-Jährige nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Das Landgericht hat bis September elf Verhandlungstermine angesetzt.