Ein Hinweis aus Hessen führt in Berlin zu einem Verfahren gegen einen Studenten. Es geht um sexuelle Gewalt und heimliche Bildaufnahmen. Elf Frauen werden als mutmaßliche Opfer ermittelt.
Ein Student, der Chatpartnerinnen sexuell missbraucht und heimlich gefilmt haben soll, steht vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm 15 mutmaßliche Taten vor, betroffen seien elf junge Frauen, ein Opfer habe er mit Schlaftabletten sediert. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung in zwei Fällen, sexuelle Nötigung, gefährliche Körperverletzung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Zu Prozessbeginn hat der Angeklagte zu den Vorwürfen geschwiegen.
Dem 25-Jährigen werden mutmaßliche Taten in der Zeit von Oktober 2019 bis Juli 2024 zur Last gelegt. Der Student wurde Mitte Dezember festgenommen. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Anklage: Kamera im Badezimmer einer Nachbarin
Über Jahre hinweg soll er Frauen heimlich gefilmt haben – bei sexuellen Handlungen, wenn sie duschten oder sich umzogen. Auch bei einer Nachbarin habe er im Badezimmer unbemerkt eine Kamera installiert – sechs Videoaufnahmen habe der Mann angefertigt, heißt es in der Anklage.
Der Kontakt zu den Betroffenen sei in den meisten Fällen über Online-Plattformen erfolgt. Zuletzt soll der Angeklagte eine Chatpartnerin bei einem Treffen im Juli 2024 in seiner Wohnung in Berlin-Adlershof mit einem Schlafmittel sediert und vergewaltigt haben. Die Tat habe er gefilmt. „Am Morgen erwachte die Zeugin unbekleidet auf der Matratze und mit nur geringfügigen Erinnerungsfetzen“, heißt es in der Anklage.
Ein Hinweis aus Hessen soll zu dem Berliner Verfahren geführt haben. Bei Ermittlungen gegen einen anderen Mann, der Frauen in eine Falle gelockt, sie sediert und vergewaltigt haben soll, seien hessische Beamte auf den 25-jährigen Studenten gestoßen, hieß es am Rande der Verhandlung. Der Prozess wird am 24. Juni fortgesetzt.