Zur Vermeidung von Femiziden: Polizeipräsident fordert Einführung von Fußfesseln

Immer wieder werden Frauen Opfer von Tötungsdelikten. Die elektronische Fußfessel könnte ein Mittel gegen sogenannte Femizide sein, sagt der Osnabrücker Polizeipräsident.

Der neue Polizeipräsident von Osnabrück, Friedo de Vries, fordert zur Verhinderung von Femiziden die zügige Einführung elektronischer Fußfesseln für Gewalttäter in Niedersachsen. „Wir brauchen eine stärkere Ächtung dieser Taten. Und wir brauchen die Fußfessel als neues Instrument, um Gewalt gegen Frauen einzudämmen“, sagte de Vries im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Am Ende reden wir auch über Tötungsdelikte.“

Gewalt gegen Frauen ziehe sich durch sämtliche gesellschaftliche Schichten, sagte de Vries. „Auch unter jungen Menschen ist das Thema virulent“, betonte er. 

„Spanisches Modell“ für Niedersachsen

Er wies auf das sogenannte spanische Modell hin. Dabei trägt der Täter eine Fußfessel und das zu schützende Opfer eine GPS-Einheit. Kommt der Täter dem Opfer zu nahe, wird die Polizei verständigt. In Sachsen und in Hessen ist dieses Modell schon eingeführt.

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens hatte angekündigt, dass die elektronische Fußfessel im Zuge der Reform des niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes (NPOG) eingeführt werden soll.

Drei Gewaltverbrechen in Niedersachsen in jüngster Zeit

Als Femizide werden Gewaltverbrechen bezeichnet, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. Im Mai sind in Niedersachsen innerhalb einer Woche drei Frauen getötet worden, indem sie angezündet, mit dem Auto attackiert oder auf einem Parkplatz erstochen wurden. In allen Fällen wurden deren Partner beziehungsweise die Ex-Partner verhaftet. Ihnen wird Mord vorgeworfen. 

De Vries hat sein Amt als Polizeipräsident am 1. Juni angetreten. Bis Ende April war er seit 2018 Präsident des Landeskriminalamtes.